So könnte laut den Plänen von Mehrheitseigentümer Lilihill GmbH der Klagenfurter Flughafen dereinst aussehen.

PA/Lilihil

Klagenfurt – Die Kärntner Landespolitik liebt hochfliegende Pläne – die in der Vergangenheit bisweilen hart an der Realität gescheitert sind. Gute drei Millionen Euro hatte das Land nach der Pleite der Styrian Spirit, ein Relikt aus alten Hypo-Alpe-Adria-Tagen, zuschießen müssen.

Doch diesmal soll alles ganz anders werden – hoffen die Landespolitiker, die sich von den, wie es vom zuständigen Landesrat Martin Gruber (ÖVP) heißt, "sehr ambitionierten Plänen" des Immobilienentwicklers Franz Peter Orasch, angetan zeigen. Aber, so lässt sich aus Gesprächen in der Landesregierung heraushören, die Dimension des Milliardenprojekts verursache auch "Bauchweh", zumal weder Finanzierung noch Machbarkeit und Sinnhaftigkeit eines Flughafenausbaus in dieser Größenordnung geklärt sind. Denn wie Klagenfurt in der Konkurrenz zu Graz, Ljubljana oder Maribor neue Passagiere anheuern will, sei "völlig schleierhaft".

Bei Benko gelernt

Der öffentlichkeitsscheue, gebürtige Kärntner, der eine Zeit lang beim mittlerweile zum Immobilientycoon aufgestiegenen René Benko "gelernt" hat, will den Klagenfurter Provinzflughafen jedenfalls mit seiner Lilihill Capital Group zum "modernsten Airport Europas ausbauen". Orasch ist mit 74,9 Prozent Mehrheitseigentümer, die Sperrminorität halten weiterhin das Land und die Stadt Klagenfurt. Orasch will nicht nur die Passagierzahlen von derzeit 230.000 auf eine Million pushen, rund um den Flughafen soll eine "Aviation City" samt Businesscenter, Hotel, Kongress- und Messezentrum entstehen. Noch ist nichts fix, "es beginnen erst die Gespräche und Verhandlungen", heißt es im Gruber-Büro.

Orasch ist zwar in Klagenfurt momentan in aller Munde, gesehen hat ihn bisher kaum jemand. "Er ist irgendwie ein Phantom", heißt es in einem Regierungsbüro. Selbst bei der Präsentation seiner Pläne soll er verlangt haben, durch die Hintertür des Landesregierungsgebäudes geschleust zu werden, damit Journalisten seiner nicht habhaft werden können.

Wein und Immobilien

Der Immobilieninvestor ist auch auf keinen der für Kärnten so typischen Events zu sehen, am liebsten, so wird erzählt, halte er sich in seinem eigenen Weingut "Domane Lilienberg" bei Völkermarkt, den seine Frau, eine steirische Winzerin, bewirtschaftet, auf. Öffentlich macht sich Orasch über seine Investments sichtbar. Und die häufen sich in Klagenfurt.

So baut er aktuell den ehemaligen Sitz der Kärntner Tageszeitung in ein Low-Budget-Hotel um. Während die anderen Landeshauptstädte "schon abgegrast" seien, verfüge Klagenfurt noch über reichlich Immobilienpotenzial mit guten Renditen, erläuterte Orasch mal in einer Gesprächsrunde die Motive für sein starkes Engagement in Klagenfurt.

Nicht aus der Welt zu schaffen ist das Gerücht, dass Orasch nach wie vor eng mit Benko kooperiere. (Walter Müller, 20.8.2019)