Die SPÖ hat auch einfach Pech. Da hat man eine Spitzenkandidatin, die perfekt geeignet ist, Grünen-Wähler anzusprechen. Klimawandel und soziale Fragen sind endlich viel diskutierte und wahlentscheidende Themen. Und dann erleben die Grünen – dank deren übergelaufenen Anhängern die Sozialdemokraten 2017 eine Wahlschlappe verhindern konnten – ein fulminantes Comeback bei der EU-Wahl und Höhenflüge in Umfragen.

In puncto Klimapolitik fährt die Sozialdemokratie seither eine Doppelstrategie, die sinngemäß lautet: Wir müssen unbedingt die Erde retten, aber ohne dass es potenzielle SPÖ-Wähler zu spüren bekommen. CO2-Steuer? Nur wenn ganz Europa mitzieht. Teureres Benzin? Lieber Zugstrecken ausbauen. Pendler mit SUVs strafen? Besser jene belohnen, die sich umweltfreundlich bewegen. Kurz: Billiges Schnitzel und günstige Öffis für alle!

Billiges Schnitzel und günstige Öffis für alle!

Das klingt super, ist alles sozial verträglich, ehrlich rot und klimafreundlich. Was die SPÖ allerdings nicht bietet, sind echte Lösungen, die Experten sowie die vielzitierte Jugend fordern, um den Planeten langfristig zu retten. Denn das wird auf die gemütliche Tour leider kaum möglich sein.

Nichtwähler, Unzufriedene, Hackler, ihre eigene Partei und selbst enttäuschte FPÖ-Wähler wird Pamela Rendi-Wagner mit ihren Klimaforderungen nicht abschrecken. Die Frage ist, wen sie mit dieser Sowohl-als-auch-Politik gewinnen kann. Rot-grüne Wechselwähler wohl nicht. (Katharina Mittelstaedt, 20.8.2019)

Billiges Schnitzel und günstige Öffis für alle!
Foto: Ernst Weingartner