Foto: Port Royale 4
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Sandstrand, sanfte Brise, Rum – und Kanonendonner. Was aussieht, wie ein Karibikurlaub ist eigentlich ein forderndes Strategiespiel, das dem Spieler wirschaftliches Können, diplomatisches Geschick und nicht zuletzt auch militärische Fähigkeiten abverlangt. Die Rede ist freilich von Port Royale, einer einst von Ascaron seit 2002 groß gemachten und nach dessen Pleite unter der Flagge von Kalypso weitergeführten Spielereihe.

Wer sieben Jahre nach dem Release von Teil 3 schon sehnsüchtig gen Südsee schielt, für den brachte die Gamescom gute Neuigkeiten. Port Royale 4 ist in Arbeit. Und der STANDARD konnte in Köln bereits einen Blick auf das nächste Abenteuer im Kolonialzeitalter werfen.

PlayStation Europe

Karriere im Dienste Ihrer Majestät

Das Spielziel ist dasselbe geblieben. Im Dienste einer Nation der Wahl – zur Auswahl stehen die üblichen Verdächtigen Spanien, Frankreich, England und die Niederlande – macht man sich auf, sich auf den neu erschlossenen Inseln karibischer Prägung einen Namen zu machen. Die Pfade dafür sind mannigfaltig. So kann man etwa dringend benötigte Waren verschiffen und teuer verkaufen oder als Freibeuter Jagd auf Piraten oder Schiffe verfeindeter Nationen machen. Mit steigendem Kapital und Einfluss lässt man die eigenen Flotten wachsen, erwirbt Baurechte in den Städten und zieht eigene Produktionsstätten hoch. Schließlich stehen auch noch höhere Weihen offen und man kann sich gar die Verwaltung ganzer Siedlungen zugestehen lassen und diese ausbauen.

Auf der Gamescom wurde zeigte man für eine halbe Stunde den freien Spielmodus. Grafisch wurde das Spiel im Vergleich zum Vorgänger deutlich aufgewertet. Die Stadtansicht gibt es nicht mehr, denn die komplette Karte ist nun dreidimensional und auch die Siedlungen sind direkt darauf abgebildet und frei per Zoom inspizierbar. Landschaftlich sieht das bereits recht schick aus, die Städte selbst brauchen allerdings noch einigen Feinschliff, der ohnehin noch ansteht.

Spanische Eigenheiten

Mehrere zusätzliche Faktoren nehmen nun Einfluss auf den Spielfluss. Die Berufswahl des Spielers bringt unterschiedliche Boni und Mali mit sich, etwa in Bezug auf den Gewinn oder Verlust von Ruhmpunkten, mit denen man sich Genehmigungen und Begünstigungen des Vizekönigs "erkaufen" kann.

Dazu verfolgt jede Nation eine eigene Strategie, deren Befolgung beim Sammeln eben jener Punkte hilft. Die spanische Krone etwa strebt besonders schnelle Expansion ihres Territoriums und Einflusses an. Hinzu kommen erlernbare Kriegstaktiken für Vorteile im Kampf sowie individuelle Fähigkeiten der rekrutierbaren Kapitäne, die sowohl militärischer, als auch wirtschaftlicher Natur sein können. Die Chefs auf den Schiffen können zudem an Erfahrung gewinnen und werden mit der Zeit immer wertvoller.

Wettspiel Seefahrt

Die Basics des Handels sind gleich geblieben, wurden und werden aber noch um allerlei Zusatzinformationen ergänzt, die die Entscheidungsfindung für Spieler erleichtern sollen. Schickt man Schiffe auf Handelsrouten, so können diese detailliert angepasst werden. Wer möchte, kann etwa gezielt bestimmte Gewässer meiden oder Abkürzungen durch Gebiete mit hohem Sturmrisiko riskieren.

Ebenfalls ein wenig ein Wettspiel ist die Bewachung von Handelsschiffen, die selbst meist nur schwach bewaffnet sind. Schickt man sie unbegleitet oder mit wenig Kriegsschiffen auf den Weg, spart man Kosten, andererseits haben Piraten und Freibeuter anderer Nationen leichtes Spiel. Wird man angegriffen, verrät ein Dialog vorab, wie hoch die Chancen wahrscheinlich stehen – wobei laut Entwicklern Nachteile bis zu einem gewissen Grad mit taktischem Geschick wettgemacht werden können. Es liegt am Spieler, zu entscheiden, ob er eine Schlacht automatisch austragen lässt, Piraten Wegzoll zahlt oder selbst eingreift. Es ist auch möglich, innerhalb eine Schlacht, automatisch "vorspulen" zu lassen, falls man sich eine gute Ausgangslage geschaffen hat, aber nicht die Zeit aufwenden möchte, den Kampf zu Ende zu bringen.

Runde um Runde, Schuss um Schuss

Die Echtzeitschlachten der vorherigen Teile gibt es nun nicht mehr. Stattdessen befehdet man sich nun rundenweise mit Kanonen, Enterhaken und Segeln. Das ermöglicht Gefechte mit bis zu 20 Seevehikeln, ohne bestehende Konvois aufgrund des zuvor geltenden Limits von maximal drei pro Seite aufzusplitten. Denn immerhin bis zu zehn Schiffe können pro Konvoi unterwegs sein, die nun auch alle in die Kämpfe eingreifen können.

Spielern und Gegnern stehen dabei allerlei verschiedene Manöver und Munitionstypen zur Verfügung. Mit dem passenden Kapitän kann man etwa mehr Schaden durch flankierende Angriffe verursachen und je nach Munition arbeitet man entweder auf die Versenkung eines feindlichen Schiffes oder der Reduktion seiner Mannschaft zwecks Entermanöver zu. Der gebotene Eindruck in das Kampfsystem, das in der präsentierten Alphaversion noch mit allerlei Bugs zu kämpfen hatte, lässt darauf schließen, dass sich Rundenstrategen schnell zurecht finden werden. Wie gut die Balance im Vergleich zu den Echtzeitseeschlachten gelingt, wird die Zukunft zeigen.

Erscheinen wird Port Royale 4 wahrscheinlich im zweiten Quartal 2020 für PC, Xbox One und PS4. Auch eine Switch-Version ist geplant, deren Release allerdings später erfolgen wird. (Georg Pichler aus Köln, 21.08.2019)