Foto: Nintendo/CD Projekt RED

Mehr als vier Jahre ist es her, da veröffentlichte das polnische Entwicklerstudio CD Projekt RED den dritten und (vorerst) letzten Teil ihrer Spieleumsetzung der Fantasy-Romanreihe The Witcher. Das Game erarbeitete sich nicht nur den Ruf, der beste aus der Trilogie zu sein, sondern gilt bis heute als moderner Meilenstein im Genre der Open-World-Rollenspiele.

Natürlich kam The Witcher 3 anno dazumal nicht nur für den PC, sondern auch für Xbox One und Playstation 4 auf den Markt, auf deren ersten Generationen es allerdings Performanceprobleme hatte. Nun wird das Portfolio der wichtigsten Konsolen vervollständigt. Am 15. Oktober erscheint das Game in der "Complete Edition" für die Nintendo Switch, sie enthält auch die Add-ons Heart of Stone sowie Blood and Wine. Auf der Gamescom hat DER STANDARD diese Version probegespielt.

Nintendo DE

Gröbere Texturen, weniger Polygone

Rund 15 Minuten lang war der erlebbare Abschnitt. Er reicht vom Beginn des Games bis zu den Ereignissen kurz vor der Tavernenschlägerei im Örtchen White Orchard und ermöglichte einen ersten Einblick in die Spielgrafik und Steuerung.

Schon beim ersten Anblick der Spielgrafik wird klar: Um flüssig auf der Switch laufen zu können, war ein deutliches Grafik-Downgrade notwendig, ohne Anschluss an das TV-Dock läuft das Game zudem nur in 540p-Auflösung (960 x 540 Pixel). Am klarsten zu sehen ist das bei flächigen Texturen, die deutlich gröber ausfallen. Auch andere Details wurden verringert. So wird auch weniger und weniger detaillierte 2D-Vegetation angezeigt. Bei verschiedenen 3D-Modellen, etwa diversen Bäumen, wurde auch die Komplexität verringert, um dank weniger Polygonen mehr Leistung zu ermöglichen. Geralt von Riva und auch andere Charaktere wurden hingegen in einem recht hohen Detailgrad erhalten. So lief das Game im Handson auch durchgehend flüssig.

Spiel soll sonst komplett sein

Das klingt freilich zuerst einmal wenig einladend, allerdings sollen sich die Einbußen auf grafische Merkmale beschränken. Die Nachfrage, ob die Spielwelt im kompletten Umfang der Ursprungsversion erforscht werden kann, wurde von Nintendo mit "ja" beantwortet. An manchen Stellen habe es zwar kleinere Anpassungen gegeben, diese würden sich aber nicht auf die Größe der Welt auswirken.

Unverändert zur Geltung kommt der Sound von The Witcher 3, den ebenfalls bis heute zu den besten Audiokulissen der Videospielgeschichte zählen darf. Auch der Questumfang soll 1:1 den anderen Versionen entsprechen. Dafür allerdings muss man praktisch alle anderen Games deinstallieren

The Witcher

Recht intuitiv umgesetzt ist auch die Steuerung. Selbst ein fast ausschließlich mit Tastatur und Maus zockender Spieler, wie der Autor dieser Zeilen, findet schnell hinein in die Bewegungs- und Kampfkontrolle. Einzig die im Vergleich zu üblichen Controllern eher klein geratenen Buttons und Analogstick sind anfangs etwas hinderlich. Switch-Veteranen werden hier aber an kein Problem stoßen.

Wohl Pflichtkauf für "Witcher"-Neulinge

Wer in Ermangelung einer anderen Konsole und eines leistungsfähigen Gaming-PCs bislang noch nicht in das letzte Abenteuer von Geralt von Rivia eintauchen konnte, darf sich jedenfalls auf den kommenden Oktober und die Switch-Umsetzung von The Witcher 3 freuen. Hinter der abgespeckten Grafik steckt das alte, immer noch sehr gute Spiel, das nun eben etwas älter aussieht.

Wer die finale Auseinandersetzung mit der "wilden Jagd" schon hinter sich hat, sollte vielleicht abwarten, bis das Game im Preis fällt. Erste Händler haben den "Switcher" für 60 Euro eingelistet, was auch bei einem absolut empfehlenswerten Spiel für einen Neuaufguss eher happig wäre. (Georg Pichler aus Köln, 26.08.2019)