LASK-Trainer Valerien Ismael und seine Schützlinge auf der Bank sahen die Felle im teils strömenden Regen davonschwimmen.

Foto: APA/EXPA/REINHARD EISENBAUER

Ernüchterung nach der bitteren Heimniederlage.

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Linz – Mangelndes Spielglück, ein umstrittener Elfmeter trotz Videoschiedsrichters, 0:1 verloren: Die Premiere im Playoff der Champions League ist für den LASK nicht nach Wunsch verlaufen. Den Traum von der Premiere in der "Königsklasse" haben die Linzer aber noch nicht aufgegeben. "Brügge war keinen Deut besser, wir haben noch die Chance, den Spieß umzudrehen", so Offensivspieler Peter Michorl.

VAR-Einsatz wegen vermeintlicher Abseitsstellung

Die spielentscheidende Szene im ausverkauften Linzer Stadion gab es am Dienstagabend bereits in der Anfangsphase. Gernot Trauner traf Lois Openda im Strafraum leicht, der ging theatralisch zu Boden. Strittig war der von Hans Vanaken (10.) souverän verwandelte Elfmeter aber auch aus einem anderen Grund: Der polnische Schiedsrichter Szymon Marciniak ahndete eine wohl leichte Abseitsstellung des Brügge-Angreifers noch vor dem Foulpfiff nach Rücksprache mit dem Videoassistenten (VAR) nicht – sehr zum Ärger der Linzer. "Auf so einem Niveau entscheiden Details, es ist dann ärgerlich, wenn das entscheidende Tor durch eine Fehlentscheidung fällt. Für was haben wir dann den VAR?", fragte LASK-Trainer Valerien Ismael.

Ausgerechnet beim erstmaligen Einsatz des Videobeweises im österreichischen Klubfußball gab es also gleich einmal viele Diskussionen. "Der Gegner hat das 1:0 auf dem Silberteller präsentiert bekommen, der Fußballgott hat nicht auf uns geschaut", meinte Michorl. Der 24-Jährige bezog sich dabei nicht nur auf die Szene des Spiels. James Holland traf per Kopf die Außenstange (4.), bei einem Beinahe-Eigentor von Simon Deli rettete die Latte für die Belgier (24.).

Mangelhafte Chancenverwertung

Der Ball wollte nicht nur da, sondern auch bei weiteren guten Möglichkeiten vor allem zu Beginn und gegen Ende des Spiels nicht ins Tor. "Natürlich ärgert mich die Abseitsentscheidung, doch noch mehr ärgert mich unsere Chancenverwertung", sagte Ismael. Auch die Kicker gaben sich diesbezüglich selbstkritisch. "Wenn du auf so einem Niveau deine Chancen nicht verwertest, wirst du halt bestraft", gab Michorl zu Protokoll.

Abgesehen von der mangelnden Effizienz konnte man den Linzern im ersten Duell mit dem sechsfachen Champions-League-Teilnehmer kaum einen Vorwurf machen. "Es ist klar, dass die Jungs enttäuscht sind, dass sie es nicht geschafft haben, sich zu belohnen. Morgen werden sie aber aufstehen und wissen, dass sie eine super Leistung geboten haben", verlautete Ismael.

Hoffen auf Schlager und Auswärtstore

Trübsal blasen ist also nicht angesagt – auch dank toller Paraden von Alexander Schlager, der den Bundesliga-Vizemeister in der zweiten Hälfte mehrmals vor dem 0:2 bewahrte. Ismael attestierte dem Ex-U21-Teamtormann eine "Topleistung". Die wird am kommenden Mittwoch (21 Uhr, live Sky) im fast 30.000 Zuschauer fassenden Jan-Breydel-Stadion neuerlich nötig sein. Der LASK braucht ein Tor, um in die Verlängerung zu kommen. Ab 2:1 würde jeder Sieg aufgrund der Auswärtstorregel den mit Millionen versüßten Aufstieg der Athletiker bringen. "Wir müssen einfach im Rückspiel konsequenter sein vor dem Tor", gab der französische Trainer die Marschroute vor.

Ans Aufgeben denkt bei den Linzern niemand. "Der Traum und unsere Chance lebt noch immer, die Ausgangsposition mit dem Auswärtstor für Brügge ist jetzt natürlich schwierig, doch wir können auf unsere Leistung aufbauen. Sie war in Ordnung, wir hatten genügend Chancen, müssen nur noch effizienter auftreten", erläuterte Abwehrroutinier Emanuel Pogatetz. Laut Michorl hat man gesehen, dass man dem 15-fachen belgischen Meister Paroli bieten könne. "Wir haben noch die Chance, den Spieß umzudrehen, und ich bin überzeugt, dass wir das auch schaffen", blieb der "Mister Standard" optimistisch.

Brügges Partie bei Charleroi verschoben

Die Belgier haben den Vorteil, dass ihre für Samstag angesetzt gewesene Meisterschaftspartie bei Charleroi verschoben wurde, um sich perfekt auf das CL-Rückspiel vorbereiten zu können. Der LASK muss aber am Samstag gegen Rapid antreten. "Brügge hat alles auf ihrer Seite, um weiterzukommen. Ich bin aber schon lange dabei und weiß daher, dass es da noch eine Chance gibt, und die müssen wir nutzen", so Ismael. (APA, red, 21.8.2019)