Herr und Frau Penz am Viktor-Adler-Markt und im ORF-"Schauplatz".

Foto: ORF/Nina Horowitz

"Heut schauen s' wieder alle deppert", sagte Herr Penz vor drei Jahren, als Nina Horowitz für Am Schauplatz auf dem Viktor-Adler-Markt war. Stünde Herr Penz heute noch dort, er würde vermutlich dieselbe Ad-hoc-Diagnose vom Zustand seines Umfelds stellen. Obwohl, so genau weiß man's nicht, denn Herr Penz hat sich zusammen mit seiner Gattin in den wohlverdienten Ruhestand begeben.

Nur "deppert" schauen und nichts kaufen, solche Tage gibt es – vor drei Jahren und heute noch viel mehr, zu sehen in der Nachgefragt-Folge über die Marktstandler am Donnerstag um 21.05 Uhr auf ORF 2. Früher war alles besser, lautet der Tenor, und im Fall der Marktstandler stimmt das wahrscheinlich. Die neue Marktordnung wird von vielen als zusätzliche Barriere empfunden. Verpflichtende Kernöffnungszeiten, Gastronomiequoten, Rauchverbot und Hürden bei der Übergabe reiben die Standler auf.

Horowitz und Kameramann Gustl Gschwantner tauchen in diese Standlerwelt von gestern mit melancholischer Wachheit und liebevollem Augenzwinkern ein. Platz hat darin das ganze Leben, sogar Partnervermittlung in der Optik von Liebesg'schichten und Heiratssachen.

Es ist ein hartes Geschäft, aber eintauschen wollen es die wenigsten. Oder wie die Marktfahrerin Frau Haslinger auf die Frage, wie lange sie denn noch ihr Geschäft ausüben wolle, antwortet: "Solange ich gehen kann mit meinen High Heels und solange ich reden kann, ist es mein Wunsch, die Leute geschmackvoll anzuziehen." Was für ein Ansatz. (Doris Priesching, 22.8.2019)