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Nicht mehr so sonnig wie früher gestaltet sich dieser Tage die Beziehung von US-Präsident Donald Trump zum Sender Fox News.

Foto: AP/Susan Walsh

Washington – Zwar wirbt der rechtslastige US-Sender Fox News weiterhin überwiegend kritiklos im Stil eines Staatsfernsehens für Donald Trump, doch zumindest auf der Seite des US-Präsidenten ist die Beziehung abgekühlt. Stattdessen schwärmt Trump inzwischen für einen anderen Partner in der US-Fernsehlandschaft, der ihm noch herzlicher zugeneigt ist – den eher kleinen Sender OANN.

"Tatsächlich mache ich, wenn immer es möglich ist, @OANN an!" bekundete Trump kürzlich im Kurzbotschaftendienst Twitter. Über Fox News hingegen zog er zuletzt immer wieder her. Der Sender sei "nicht mehr das, was er mal war", kritisierte der Präsident im Juli, nachdem Fox News seiner Ansicht nach einen Oppositionsabgeordneten zu schonend befragt hatte.

"Nicht glücklich"

Auch bei seiner Rückkehr vom Sommerurlaub am Sonntag machte der Präsident seinem Frust über Fox News wieder Luft: Dort sei "etwas im Gange", über das er "nicht glücklich" sei. Trotz aller Pro-Trump-Botschaften auf Fox News stellt Trump inzwischen die Loyalität des Senders aus dem Reich des Medienmoguls Rupert Murdoch in Frage.

Dies hat vor allem zwei Gründe: Zum einen hat Fox News diverse Auftritte von demokratischen Präsidentschaftsbewerbern bei Bürgerversammlungen ausgestrahlt, zum anderen lassen die Fox-News-Umfragen Trump nicht gut aussehen. "Fox bewegt sich immer mehr auf die verlierende (falsche) Seite zu, indem es über die Dems (Kurzform für die Demokraten) berichtet", grantelte Trump im Mai.

"Schlimmste Umfragewerte"

Jüngst beschwerte sich der Präsident, seine "schlimmsten Umfragewerte" habe er immer bei Fox News bekommen. Jüngste Befragungen für den Sender ergaben, dass Trump im direkten Vergleich mit den demokratischen Präsidentschaftsbewerbern Joe Biden und Bernie Sanders deutlich hinten liegt.

Über den erst seit 2013 existierenden Kabelsender One America News Network (OANN) schüttet Trump hingegen Lob aus, darunter in einer Serie von Twitter-Botschaften der vergangenen Monate. Bereits im Juni 2018 hatte Trump bei einer Pressekonferenz in Singapur nach seinem historischen ersten Gipfeltreffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un nicht nur eine OANN-Reporterin eine Frage stellen lassen, sondern dabei gleich auch noch vor der Weltöffentlichkeit ihren Sender gerühmt: "Danke für die nette Art, in der Sie uns behandeln. (...) Es ist wirklich schön, was Sie machen."

"Unverfälschte Nachrichten"

Der Sender mit Sitz im südkalifornischen San Diego wurde von dem aus der Technologiebranche kommenden Millionär Robert Herring gegründet. OAANN beschreibt sich als Kanal "für unverfälschte Nachrichten" und ohne politische Meinung. Das erinnert an das "Fair und ausgewogen"-Motto von Fox News. Doch ebenso wie der Konkurrenzsender ist OANN alles andere als unparteiisch.

Vielmehr setzt OANN konsequent auf eine noch Trump-freundlichere Berichterstattung als Fox News. Als Fox News sich kürzlich von einem Trump-Auftritt im Bundesstaat New Hampshire ausblendete, blieb OANN dabei: "Wir werden niemals ausblenden!" versicherte Herring persönlich in einer Twitter-Botschaft.

Der Sender-Chef beschreibt OANN als "den liebsten Nachrichtenkanal des Präsidenten". Eine Gemeinsamkeit mit Trump ist, dass OANN einer großen Nähe zu Moskau verdächtigt wird. Kritiker werfen dem Sender vor, russische Propaganda zu verbreiten. (APA/AFP, 22.8.2019)