Amazon-Chef Jeff Bezos und seine Top-Manager-Kollegen von Apple bis JPMorgan wollen die Profit-Gier an der Wall-Street stoppen. Sie haben ein Schreiben verfasst, aus dem hervorgeht, dass Mitarbeiter, Zulieferer und Kommunen künftig am wirtschaftlichen Erfolg teilhaben sollen.

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Wien – Geld, Geld, Geld und noch mehr Geld. Das war lange Zeit oberstes Paradigma an der Wall Street. Im Zuge der Finanzkrise ist diese Haltung massiv kritisiert worden. Denn Mitarbeiter – vor allem in der Finanzbranche – sind oft extreme Risiken eingegangen, um den nächsten Deal unter Dach und Fach zu bekommen. Galt es doch, mit Erfolg zu glänzen, weil der nächste Bonus daran gemessen wurde.

Das soll jetzt anders werden. 181 Manager führender US-Konzerne wollen, dass auch Mitarbeiter, Kunden, Zulieferer und der Standort vom Erfolg eines Unternehmens profitieren – und nicht mehr nur Manager und Aktionäre. Dem Prinzip, Shareholder-Value über alles zu stellen, wird also abgeschworen.

Beschlossen wurde der Richtungswechsel im Wirtschaftsverband "Business Roundtable", einer Versammlung von führenden Chefs, berichtet die "Financial Times". Jeff Bezos (Amazon), Tim Cook (Apple), Jamie Dimon (JP Morgan) sowie die Chefs von Bank of America, General Motors und Boeing und viele andere haben in einem Schreiben festgehalten, künftig mehr in Arbeitnehmer zu investieren, ethischer mit Zulieferern umzugehen und die Gesellschaft beziehungsweise Kommunen bei ihren Zielen zu unterstützen. Man will damit zeigen, dass der wirtschaftliche Erfolg allen Amerikanern zugute komme, heißt es.

Kritiker weisen allerdings darauf hin, dass in dem Schreiben keine genauere Angaben gemacht werden, wie die neuen Ziele erreicht werden sollen. Ebenso fehle ein zeitlicher Horizont. Fakt ist, dass die Profitgier und Ethik an der Wall Street in den US-Medien zuletzt stärker Thema geworden ist. Hintergrund all dessen ist wohl die Präsidentschaftswahl 2020. Vor allem demokratische Kandidaten hatten zuletzt mehr Verantwortung von Unternehmen gefordert. (bpf, 22.8.2019)