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Ein Bild aus dem Vorjahr, als Thiem im Viertelfinal-Thriller der US Open in fünf Sätzen Rafael Nadal unterlag.

Foto: AP/Adam Hunger

New York – Ein öffentlicher "Media Day" mit vielen Stars der US Open im Louis Armstrong Stadium, doch einer hat kurzfristig abgesagt: Dominic Thiem hätte am Freitag in Flushing Meadows eigentlich Rede und Antwort stehen sollen, doch der Weltranglisten-Vierte hat sich entschieden, seinem Körper einen Tag zusätzliche Pause zu geben. Nach seiner viralen Infektion schreitet der Genesungsprozess langsamer als erhofft voran.

Die gute Nachricht: Verschlechtert hat sich sein Zustand aber auch nicht. "Es wären heute auch extrem viele andere Geschichten gewesen. Media Day, Termine mit Babolat, Rolex und am Abend auch noch etwas. Jetzt haben wir gesagt, wir machen den einen Tag Pause. Es ist nichts Beunruhigendes, aber der Fortschritt ist nicht so schnell gegangen wie erwartet", berichtete Thiem-Manager Herwig Straka im Gespräch mit der APA.

Reduziertes Training

Von einem Rückfall könne keine Rede sein. "Er ist nicht krank oder hat einen Rückfall gekriegt, sondern er ist einfach noch nicht dort, wo er sein sollte. Darum haben wir aktiv diese Entscheidung getroffen." Thiem hatte übrigens schon am Vortag, nach seinem Training mit Roger Federer, eine geplante zweistündige Nachmittags-Trainingseinheit ebenso abgesagt.

Zweite Partie nach 18 Uhr im Arthur Ashe Stadium

Die Auslosung in die untere Tableau-Hälfte spielt dem als Nummer 4 gesetzten Thiem zumindest in die Hände, denn er muss jetzt erst am Dienstag ins Turnier einsteigen. "Das ist ein wichtiger (zusätzlicher, Anm.) Tag. Die Auslosung ist Gott sei Dank so gut verlaufen, dass er erst am Dienstag spielt", meinte auch der 53-jährige Steirer. Thiem trifft zum Auftakt auf den Italiener Thomas Fabbiano (ATP-87.). Das Match (2. Partie nach 18.00 Uhr MESZ) wird im Arthur Ashe Stadium ausgetragen. Unmittelbar davor spielt im 23.771 Zuschauer fassenden, größten Tennis-Stadion der Welt die Titelverteidigerin und Weltranglistenerste Naomi Osaka aus Japan gegen die Russin Anna Blinkowa.

Sollte Thiem weiterkommen, dann würde in der zweiten Runde der Sieger der Paarung zwischen Alexander Bublik aus Kasachstan und dem kolumbianischen Qualifikanten Santiago Giraldo auf den Weltranglisten-Vierten warten.

Jürgen Melzer, der erstmals als reiner Doppel-Spezialist zu den US Open gekommen ist, kann Thiems Probleme nachvollziehen. "Jetzt ist es ein Wettlauf gegen die Zeit. Da hat er jetzt heute, morgen zum Regenerieren. Es ist natürlich alles andere als optimal und dann auch noch best of five", sagte Melzer, der nicht vor Mittwoch mit Oliver Marach antreten wird, zur APA. "Vielleicht hat er sogar Glück, dass das Wetter jetzt nicht so schlimm ist und er nicht bei 35 Grad einlaufen muss", hoffte Melzer für Österreichs Topstar.

Melzer dämpft Erwartungshaltung

Auch der ehemalige French-Open-Halbfinalist (2010) warnt vor zu großen Erwartungen. "Ich glaube schon, dass man da die Erwartungshaltung ein bisschen zurückschrauben muss. In erster Linie muss man hoffen, dass er überhaupt antreten kann." Doch Thiem wird alles tun, um einlaufen zu können. "Keiner versäumt gern einen Grand Slam, vor allem nicht nach so einer Saison, die er bis jetzt gespielt hat und der Position, in die er sich gebracht hat", sagte Melzer.

Auch er selbst hat in seiner Einzel-Karriere öfters trotz angeschlagener Fitness spielen müssen. "Zum Beispiel im Jahr, nachdem ich Halbfinale in Paris gespielt habe. Da bin ich mit komplett kaputtem Rücken nach Paris gereist und habe trotzdem gespielt. Das sind Dinge, die man nicht machen sollte." (APA, 23.8.2019)