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Eine Aufnahme der Ocean Viking vom 23. August 2019.

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Valletta – Nach fast zwei Wochen auf dem Mittelmeer konnten die 356 Geretteten das Rettungsschiff Ocean Viking verlassen. Am Freitagabend gingen sie in Malta an Land, nachdem Marinesboote sie von dem Schiff der Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée geholt hatten. Sechs EU-Staaten hatten sich zuvor zur Aufnahme der Menschen verpflichtet.

Die Ocean Viking hatte die Menschen zwischen dem 9. und 12. August vor der libyschen Küste von vier Booten gerettet. Seither wartete das Rettungsschiff auf die Genehmigung zur Einfahrt in einen Hafen. Italien und Malta weigerten sich jedoch, das Schiff einlaufen zu lassen. Die Migranten sollen nun nach Frankreich, Deutschland, Irland, Luxemburg, Portugal und Rumänien kommen. Allein Frankreich sagte zu, 150 der Flüchtlinge aufzunehmen.

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Keiner der Geretteten dürfe in Malta bleiben, sagte der Maltesische Regierungschef Joseph Muscat am Freitag.
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Jubel am Schiff

Erst am Freitag wurde mit der Zusage der sechs EU-Staaten schließlich eine Lösung gefunden. Auf der Ocean Viking brach Jubel aus. Wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur AFP auf dem Schiff berichtete, sangen und tanzten die Menschen an Bord vor Freude.

Schon zuvor hatten Mitarbeiter an Bord gewarnt, das Essen würde nur noch für fünf Tage reichen. Außerdem kritisierten sie einen Mangel an Koordinierung und Solidarität anderer EU-Staaten.

"War es wirklich notwendig, eine qualvolle zweiwöchige Wartezeit aufzuerlegen, um gerettete Menschen von Bord gehen zu lassen?", sagte Jay Berger von der Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF). Frédéric Pénard von SOS Méditerranée bezeichnete das lange Warten als "schockierend".

Ärzte ohne Grenzen forderte die europäischen Staats- und Regierungschefs auf, "dringend einen verlässlichen Ausschiffungsmechanismus" zu schaffen. "Solche unnötigen und belastenden Verzögerungen wegen immer neuer Verhandlungen" müssten ein Ende haben.

Die Ocean Viking soll nun neue Lebensmittel an Bord nehmen und tanken, die Besatzung wird ausgetauscht. Dann soll das Rettungsschiff wieder Richtung Libyen in See stechen. Die italienische Hilfsorganisation Mediterranea entsandte derweil das Rettungsschiff Mare Ionio. (red, APA/AFP, 24.8.2019)