Diese Bild wurde am 25. August aufgenommen und zeigt israelische Artilleriegeschütze auf den Golanhöhen.

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Damaskus – Bei ein israelischen Angriffen auf Ziele nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus sind Berichten zufolge mindestens drei regierungstreue Kämpfer getötet worden. Nach Angaben des israelischen Militärs handelte es sich um einen Präventivschlag gegen die Al-Quds-Einheit der iranischen Revolutionsgarden, die mit Drohnen Ziele in Israels Norden angreifen wollten.

Die syrische Armee berichtete, ihre Luftabwehr habe in der Nähe von Damaskus mehrere "israelische Geschosse" abgewehrt, die von den Golan-Höhen aus abgefeuert worden seien. Die meisten israelischen Raketen seien abgeschossen worden, bevor sie ihre Ziele erreicht hätten, berichteten die syrischen Staatsmedien unter Berufung auf die Armee. Laut der oppositionsnahen "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" sind bei den Angriffen zwei Kämpfer der libanesischen Hisbollah-Miliz und ein iranischer Kämpfer getötet worden.

Drohnen-Explosion in Beirut

Auch im benachbarten Libanon kam es zu Zwischenfällen. Im Süden der Hauptstadt Beirut stürzte nahe des Medienbüros der Hisbollah eine israelische Drohne ab, wie ein Hisbollah-Sprecher erklärte. Eine zweite Drohne sei im selben Gebiet in der Luft explodiert.

Einwohner berichteten, sie hätten eine Explosion gehört. Ein Augenzeuge sagte, die Armee habe die Straßen in einem Viertel abgeriegelt, wo ein Feuer ausgebrochen sei. Weitere Informationen lagen zunächst nicht vor.

Es ist der erste derartige Vorfall seit mehr als einem Jahrzehnt. Das israelische Militär erklärte, es äußere sich nicht zu den Berichten. Der libanesische Premierminister Saad Hariri sagte, Israel wolle die regionalen Spannungen schüren. Israel und der Libanon befinden sich offiziell bis heute im Kriegszustand. Beirut wirft dem Nachbarland regelmäßig vor, mit Drohnen oder Flugzeugen in seinen Luftraum einzudringen. Israel bezeichnet die vom Iran unterstützte Hisbollah-Bewegung als die größte Bedrohung außerhalb der Grenze.

Israelische Armee greift immer wieder Ziele in Syrien an, um den Iran zu schwächen

Israel befürchtet einen wachsenden Einfluss seines Erzfeinds Iran in Syrien und begründet seine Raketenangriffe mit seinem Recht auf Selbstverteidigung. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu sagte: "Der Iran genießt nirgendwo Immunität." Netanyahu zitierte den Grundsatz: "Wenn jemand aufsteht, um dich zu töten, töte ihn zuerst." Israel will zudem verhindern, dass sich sein Erzfeind in Syrien militärisch etabliert. Die Regierung in Teheran ist eng mit dem syrischen Präsidenten Bashar al-Assad verbündet. Der Iran unterstützt zahlreiche Milizen, die im Bürgerkrieg an der Seite der Regierungstruppen kämpfen.

Es habe bereits am Donnerstag einen ähnlichen Angriffsversuch von iranischer Seite gegeben, sagte Armeesprecher Conricus. Gegenwärtig sei die israelische Armee in erhöhter Alarmbereitschaft, "um auf jedes mögliche Ereignis zu reagieren", sagte Conricus. "Wir werden gegen jeden vorgehen, der israelische Ziele angreifen will."

Israelische Medien berichteten, die Armee habe im Norden des Landes Batterien des Raketenabwehrsystems Iron Dome (Eisenkuppel) aufgestellt, um mögliche Gegenangriffe abzuwehren. Die israelische Armee greift immer wieder Ziele in dem benachbarten Bürgerkriegsland an, gibt dies jedoch nur selten offiziell zu. Die Bombardierungen richten sich Beobachtern zufolge gegen Kräfte, die mit dem Iran verbunden sind.

Eine Stellung des israelischen Raketenabwehrsystems Iron Dome auf den Golanhöhen (Anfang Juni 2019).
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Israelische Angriffe im Irak

Ein Bericht der "New York Times" hatte zuletzt auch Gerüchte über israelische Luftangriffe auf Iran-treue Milizen im Irak befeuert. Im vergangenen Monat sind im Irak mindestens vier Waffenlager von proiranischen schiitischen Milizionären explodiert, deren Ursache offiziell ungeklärt ist. Amerikanische Vertreter bestätigten am Freitag, dass Israel in mindestens einem der Fälle verantwortlich ist.

Eine Mitte Juli bombardierte Basis diente dem Bericht zufolge Irans Revolutionsgarden für Waffenlieferungen nach Syrien. Die irakische Armee hatte damals von einem Drohnenangriff auf das Lager berichtet. Dort hätten sich auch iranische Militärberater aufgehalten, hieß es.

Erst am Dienstag kamen bei einer Detonation etwa 80 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bagdad mindestens zwei Menschen ums Leben. Ein führender Vertreter der Milizen warf den USA danach vor, israelische Drohnen in den Irak gebracht und eingesetzt zu haben. (APA, 25.08.2019)