Marko Raguz (2. v. re.) sorgte mit seinen beiden Treffern gegen Rapid für gute Laune bei den Linzern.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Rapid beklagt zahlreiche Verletzte. Thorsten Schick hatte Glück im Unglück.

Wien – Keine Verschiebung, dafür drei Punkte: Dem LASK hat die Generalprobe vor dem entscheidenden Champions-League-Playoff-Duell in Brügge noch einmal Kraft gegeben. Der 2:1-Sieg bei Rapid in einer verrückten Partie gelang dank Jungstürmer Marko Raguz. Während die Linzer ihr Nummer-2-Standing in der Bundesliga untermauerten, liegt Rapid vor dem Wiener Derby mit großen Personalproblemen am Boden.

Thorsten Schick erlitt eine Meniskus- und Sehnenverletzung. Der Steirer hatte allerdings Glück im Unglück, da der befürchtete Kreuzbandriss nicht eingetroffen ist. Er wird dennoch mehrere Wochen ausfallen, zumal ein operativer Eingriff notwendig ist und das Kreuzband gezerrt ist. Maximilian Hofmann zog sich einen Nasenbeinbruch zu und Goalie Richard Strebinger musste wegen Kreislaufproblemen ins Krankenhaus. Dazu musste auch der angeschlagene Aliou Badji ausgetauscht werden und hatte auch Dejan Ljubicic Probleme. "Die Verletztenmisere tut wirklich weh", haderte Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer.

Kühbauer fordert Verstärkungen

Schon zuletzt beim 1:0 in Graz waren mit dem am Samstag mit Gesichtsmaske spielenden Christopher Dibon (Nasenbeinbruch) und Srdjan Grahovac (Wadenverletzung) zwei Akteure ausgefallen. "Es muss am Transfermarkt was gemacht werden", forderte Kühbauer, für den die Verletzungen "noch bitterer" waren als die Niederlage selbst.

Schiedsrichter Christian-Petru Ciochirca gab beim Foul des Ex-Rapidlers Marvin Potzmann, der Schick früh unglücklich am Knöchel traf, nicht einmal Gelb. "Ich glaube, dass der Schiedsrichter schneller eingreifen muss. Wenn er früher eine Gelbe zeigt, dann wird das Spiel ruhiger. So kommen keine Gelben Karten und ist es ein Minenfeld und überall scheppert's", meinte Rapid-Kapitän Stefan Schwab. Für Offensivspieler Philipp Schobesberger war die Gangart der Linzer "auf jeden Fall zu hart".

Der Vizemeister konnte damit nichts anfangen. "Es ist ein Männersport, beide Mannschaften haben eine harte Spielweise an den Tag gelegt, aber es war nie übermäßig unfair", resümierte LASK-Kapitän Gernot Trauner. Mit dem Referee waren aber auch die Gäste nicht wirklich glücklich, da sie in der zweiten Hälfte nach einem Foul an Samuel Tetteh keinen Elfmeter bekommen hatten.

Schiedsrichter in der Kritik

"Das war eine Wahsinnsentscheidung vom Schiri. Wir haben wieder keinen Elfmeter bekommen, das war jetzt zum dritten Mal, das sammelt sich langsam", war LASK-Trainer Valerien Ismael verärgert. Kühbauer ging es nicht anders, er hielt sich aber verbal zurück. "Das ist meine Antwort", sagte der Burgenländer auf die Schiedsrichter-Leistung angesprochen, und schwieg.

Die Grün-Weißen mussten die letzten Minuten durch den Hofmann-Ausfall wegen ausgeschöpften Austauschkontingents in Unterzahl agieren. "Dadurch hat der LASK die zweite Luft bekommen", meinte Kühbauer. Für ihn stand an einem "definitiv nicht schönen Tag", an dem mit Potzmann bzw. Maximilian Ullmann jene Spieler einen Assist verbuchten, die vor kurzem noch im anderen Team gespielt hatten, eines fest: "Wie hätten nicht verloren, wenn wir zu elft fertig gespielt hätten."

Generalprobe für Derby misslungen

Ausgerechnet vor dem Derby bei der schwächelnden Austria gab es für Rapid nach zwei Siegen in Folge einen Rückschlag. Es war die zweite Heimniederlage im dritten Spiel. "Das tut weh. Wir müssen uns was einfallen lassen, damit wir daheim mehr punkten. Das ist klar", sagte Schwab.

Der zumindest für einen Tag an die Tabellenspitze gestürmte LASK freute sich dank des Treffers von Doppeltorschütze Raguz in der 95. Minute über einen Last-Minute-Sieg. "Das sind die besten im Fußball. Das gibt Rückenwind", betonte Ismael. Den brauchen die Athletiker auch, gilt es doch am Mittwoch bei Club Brügge im Kampf um den Einzug in die CL-Gruppenphase einen 0:1-Rückstand wettzumachen.

Der Optimismus der Linzer ist nach dem Auftritt in Wien gestiegen. "Es ist super für den Kopf, dass wir wissen, dass wir auch in der letzten Minute noch ein Spiel entscheiden können", gab Trauner zu Protokoll. Am Mittwoch muss ein Sieg in Belgien her. "Wir sind voll im Saft, ich traue uns den Aufstieg durchaus zu", sagte der 27-Jährige.

Karriere-Highlight für Raguz

Es ist zu erwarten, dass die gegen Rapid aus dem Team rotierten vier Stammakteure wieder zum Einsatz kommen. Raguz wird trotz seiner Glanzvorstellung wohl nur in der Jokerrolle sein. "Ich rechne mit gar nichts", blieb der 21-Jährige bescheiden. Die Partie in Hütteldorf wird er lange nicht vergessen. "Das war ein Highlight in meiner Karriere", sagte der Stürmer. Er hält nach acht Pflichtspieleinsätzen in dieser Saison bei vier Toren. "Die Saison läuft allgemein schon ganz gut."

In Belgien soll sie noch besser werden. "Natürlich haben wir einen Nachteil gegen Brügge, aber auch am Mittwoch ist ein Sieg möglich", ist Raguz guter Dinge. Auch da könnten seine Tore den Ausschlag geben. "Er ist ein super Stürmer mit guter Technik. Man kann ihn immer hoch anspielen, er legt die Bälle gut ab und weiß auch, wo das Tor steht", lobte Trauner seinen Mitspieler. Raguz hat in der Champions-League-Quali bereits einmal als Joker gestochen – mit dem Tor zum 3:1-Endstand im Rückspiel gegen Basel. (APA, 25.8.2019)