Das Anpatzen wirkt nicht nur in Höhen und Tiefen der Politik, sondern auch in den Niederungen des alltäglichen Lebens. Es betrifft uns alle. Das ist ein Thema, bei dem man einfach gut mithalten kann, auch ganz ohne hohes Amt und Würden.

Es ist Zeit, das öffentlich zuzugeben: Wir alle sind Anpatzer – von der Wiege bis zur Bahre. Gier, mangelnde Vorsicht und diverse Ungeschicklichkeiten haben schon vieles im Leben von Menschen zerstört. Daran denkt aber im Eifer des Gefechts meist kein Betroffener, vor allem während er zum Futtertrog drängt. Aber was liegt, das pickt, und wenn es zu spät ist, heißt es rien ne vas plus. Und schon ist es passiert. Unumkehrbar.

Zu viele beklagen also reuevoll den Verlust ihrer weißen Weste. Dabei wäre es durchaus ein Leichtes gewesen, Schutzmaßnahmen zu treffen. Bevor man sich über die Spaghetti hermachte. Und mit einiger Vorsicht wären auch die braunen Flecken durchaus zu vermeiden – sowohl bei der Sachertorte als auch beim Kernöl.

Die klassischen Anzugträger unter den Patzern haben es im Vergleich mit der Hawaiihemdenabteilung, die sich immerhin in Mimikry üben kann, deutlich schwerer. Und die Waffen der Frauen bilden hier auch eher einen Nachteil. Sogar im kleinen Schwarzen, das eigentlich fleckenfest und krisensicher wäre: Hier bleibt gerne mal öffentlich aufgebahrt liegen, was bei anderen diskret unter der Gürtellinie landet. (Julya Rabinowich, 26.8.2019)