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Vor rund zwei Jahren hat der Mobilfunker A1 einen Großangriff auf die Netzneutralität unternommen – und einen Sieg davongetragen. Die Telekombehörde RTR hat keine Probleme damit, dass der Mobilfunker anbietet, Streaming-Inhalte von beliebten Video-, Musik- oder App-Anbietern wie Netflix, Whatsapp, Facebook oder Apple Music zu nutzen, ohne damit das Datenvolumen des gewählten Tarifs zu belasten.

Nun weitet A1 sein Angebot aus: Auch Kunden der Diskontmarke Yesss können nun Whatsapp, Facebook Messenger, Snapchat und Viber unbegrenzt für Chats nutzen. Sprachtelefonie ist nicht inkludiert. Das Angebot gilt für Kunden mit einem Complete-XL-Tarif. Kunden mit anderen Tarifen können sich die Option um 2,99 Euro pro Monat zulegen.

Umstritten

Diese sogenannten "Zero Rating"-Angebote sind allerdings umstritten, weil damit bestimmte Internetservices gegenüber anderen bessergestellt werden. Das Prinzip der Netzneutralität sieht hingegen vor, dass alle Daten im Internet diskriminierungsfrei gleich behandelt werden müssen. Netzaktivisten sehen daher in "Free Stream" ein "Zweiklassennetz". So werden für die Nutzung von Youtube oder der ORF-TV-Thek weiterhin Daten abgezogen.

Behörde hat kein Problem

Bei der RTR sieht man "Zero Rating" mit der Netzneutralität vereinbar. Weil dafür nach Ansicht des Regulators "keine technische Andersbehandlung des Datenstroms und auch kein Verkehrsmanagement" erfolge, gebe es keinen Konflikt mit den EU-Regeln zur Netzneutralität.

5G

Auch der kommende Mobilfunkstandard 5G könnte ein Problem für die Netzneutralität werden. 5G wird den Druck auf die Telekommunikationsbranche erhöhen, stärker Geschwindigkeit und Datendurchsatz für bestimmte Kunden, etwa im Medizinbereich, zu segmentieren. Schließlich soll 5G zu jeder Zeit für verfügbar sein. Eine solche Bevorzugung würde der Netzneutralität widersprechen. (sum, 26.8.2018)