Bislang gab es kein wirksames Mittel gegen Rhinoviren, die häufigsten Erreger von Erkältungen. Damit könnte zukünftig möglicherweise Schluss sein. Zumindest lässt die aktuelle Forschung hoffen.

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Wien – Sie sind klein, nur etwa 30 Nanometer groß. Ihre Wirkung ist dafür umso größer: Über 160 verschiedene Rhinoviren-Typen bescheren jedes Jahr Milliarden von Menschen Schnupfen und grippale Infekte. Im Schnitt verbringen wir etwa ein Jahr unseres Lebens mit einer Erkältung. Das große Problem: Gegen die Vielfalt der Krankheitserreger gibt es kein wirksames Medikament, eine Impfung ist illusorisch.

Auch das Immunsystem des Körpers kann gegen die Schnupfenviren nur wenig ausrichten, denn die Immunabwehr bekämpft das Innere der Viren und nicht die Hülle, die vom Virus verwendet wird, um sich an der Schleimhaut der Patienten festzusetzen. Das heißt konkret: Wer an einem Schnupfen leidet, entwickelt gegen den falschen Teil des Virus Antikörper.

Ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung hat nun eine Substanz gefunden, die an Schnupfenerreger anhaftet und sie beim Infizieren von Zellen stört. Die Studie erschien im Fachjournal "Pnas".

Das Virus stören

Jenes Pyrazolopyrimidin OBR-5-340 hängt sich in eine kleine Einbuchtung in den Virushüllen und verhindert, dass sie sich öffnen und das Erbgut freigeben können, schreiben die Forscher um Dieter Blaas von den Max F. Perutz Laboratories der Medizinischen Universität Wien und Michaela Schmidtke vom Uniklinikum Jena in Deutschland. Die Substanz verhindert somit, dass das Viruserbgut anschließend in den Wirtszellen vermehrt wird und neue Erreger entstehen.

Es gibt bereits andere Wirkstoffe, die an benachbarte Teile der Virushüllen anhaften, doch die Viren werden oft dagegen immun. Indem man das neue OBR-5-340 gemeinsam mit Substanzen verwendet, die Viren an anderen Stellen stören, könnte man das Risiko solcher Resistenzen verringern, meinen die Forscher. (red, APA, 27.8.2019)