Die Zukunft des Bankwesens wird sich nicht mehr in Zweigstellen eines Instituts abspielen, sondern am Smartphone der Kunden. Die Bank der Zukunft ist digital, daran dürfte kein Zweifel bestehen. Um dem Rechnung zu tragen, macht die EU-Kommission mit einer Richtlinie, die Mitte September in Kraft tritt, Open Banking möglich. Banken öffnen mit Kundenzustimmung Schnittstellen zu deren Konten, über die andere Firmen Zusatzdienste anbieten können. Ein Beispiel: Vergleichsplattformen informieren Bankkunden automatisch, sollte es günstigere Offerte für Versicherungen, Strom oder Mobilfunk geben – und bringen auch gleich den Wechsel auf Schiene.

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Die Bank der Zukunft ist digital.
Foto: REUTERS/EDGARD GARRIDO

Zweifellos ein Komfortgewinn. Allerdings werden Bankkunden dadurch immer transparenter. Die Hausbank weiß noch mehr über ihre Schäfchen, zudem liegen viele Daten dann auch Drittanbietern vor. Besonders heikel wird dies bei sogenannten Kontoinformationsdiensten. Sie bieten Nutzern einen vollständigen Überblick über deren Finanzprodukte von verschiedenen Instituten: also Einkommen, Vermögen und Schulden einer Person auf einen Blick – und aus einer Hand.

Der Umgang mit persönlichen Daten ist in der EU streng geregelt. Aber allein dadurch, dass immer mehr persönliche Finanzdaten bei immer mehr Anbietern aufliegen, steigt das Risiko, dass diese gehackt werden und so in falsche Hände geraten. In Anbetracht des zu erbeutenden Datenschatzes ist das ein lohnendes Ziel.

Konsumenten dürfen sich daher nicht aus ihrer Verantwortung stehlen. Sie sollten genau abwägen, welche Dienste sie in Anspruch nehmen und wem dadurch welche Informationen zukommen. Am besten gepaart mit einer Prise Weitblick: Wie streng oder locker Datenschutz in zehn Jahren gehandhabt wird und wer auf welche Informationen Zugriff erhält, wird nämlich erst die Zukunft weisen. (Alexander Hahn, 26.8.2019)