Laut dem Anwalt des tatverdächtigen Klagenfurters war sie an einer "stumpfen Gewalteinwirkung" gestorben. Die Staatsanwaltschaft wollte die Todesursache aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt geben.

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Klagenfurt – Nachdem eine 31-jährige hochschwangere Kärntnerin tot in ihrer Wohnung aufgefunden worden war, ist nun der Verteidiger des 35-jährigen Tatverdächtigen mit Details aus dem Ermittlungsakt an die Öffentlichkeit gegangen. Demnach ist die Frau erschlagen worden. Sein Mandant weise weiter alle Vorwürfe von sich, bestätigte Anwalt Hans Gradischnig entsprechende Medienberichte.

Die Tat war in der Nacht auf 17. August in Feffernitz im Bezirk Villach-Land verübt worden. Nachbarn der Frau hatten die Polizei gerufen, nachdem sie Lärm aus ihrer Wohnung gehört und kurz danach einen Mann weglaufen gesehen hatten. Die Beamten fanden die Frau tot in ihrer Badewanne. Laut dem Anwalt des tatverdächtigen Klagenfurters war sie an einer "stumpfen Gewalteinwirkung" gestorben. Die Staatsanwaltschaft wollte die Todesursache aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekanntgeben. Bestätigt wurden die Angaben Gradischnigs nicht. Behördensprecherin Tina Frimmel-Hesse: "Das kommentieren wir nicht."

Tatverdächtiger "zufällig" in Tatortnähe

Laut Gradischnig war sein Mandant, der eine außereheliche Affäre mit der 31-Jährigen zugibt, in der fraglichen Nacht in der Nähe des Tatorts – allerdings versehentlich. Nachdem er mit Schiedsrichterkollegen ein Fußballspiel angeschaut hatte, sei er falsch auf die Autobahn aufgefahren und dann gedankenverloren herumgefahren. Gradischnig gibt zu, dass der Umstand "nicht glücklich" sei, dass sein Mandant in die Richtung des Opfers gefahren war. Genaue Aufschlüsse erwartet er aber aus der Auswertung der Telefonate und der Handypeilung an dem Abend.

Gradischnig widerspricht der Polizei beim Zeitpunkt des Notrufs: Nachbarn der Getöteten hätten um 1.46 Uhr den Notruf gewählt, sein Mandant sei – laut eigenen Angaben – aber schon kurz nach 2 Uhr in Klagenfurt gewesen. Das sei zeitlich nicht zu schaffen, argumentiert der Verteidiger. Allerdings berichtete die Polizei, dass es bereits gegen 1.15 Uhr eine Anzeige wegen Tumulten in der Wohnung gegeben habe.

Ausstehende Ermittlungsergebnisse

Der Verteidiger verweist auf weitere Ermittlungsergebnisse, die noch ausstünden: So waren in einem Müllcontainer vor der Wohnung des Mannes Schuhe gefunden worden, die darauf untersucht werden, ob sie dem Verdächtigen gehören und zu Spuren am Tatort passen. Schlussendlich stehe noch ein DNA-Test aus, ob der 35-Jährige tatsächlich der Vater des Ungeborenen war. Sollte sich das bestätigen, wäre das für Gradischnig aber kein Motiv: Sein Mandant wäre dann auch einverstanden gewesen, Alimente zu zahlen.

Die 31-Jährige wäre zum vierten Mal Mutter geworden. Zwei ihrer Kinder, ein dreijähriger Bub und ein vierjähriges Mädchen, befanden sich zur Tatzeit in der Wohnung. Das dritte Kind, ein neunjähriger Bub, hatte die Nacht bei der Großmutter verbracht. (APA, 27.8.2019)