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Mutmaßliche Opfer des früheren Investmentbankers Jeffrey Epstein nahmen an der Verhandlung in New York teil.

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Epstein soll jahrelang minderjährige Mädchen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben.

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Mehrere Frauen, die von Jeffrey Epstein sexuell missbraucht worden sein sollen, haben am Dienstag bei einer Anhörung in New York ihrem Ärger Luft gemacht. Bei dem Termin wies das Gericht die Anklagen nach dem Selbstmord des US-Milliardärs formell ab, berichtete die "New York Times". Nachdem Epstein tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden worden war, wurde das Strafverfahren nun für beendet erklärt.

Die mutmaßlichen Opfer hatten dabei die Gelegenheit, sich zu Wort zu melden. Eine Frau beklagte, dass Epsteins Suizid sie und andere um die Möglichkeit gebracht habe, ihn vor Gericht zu konfrontieren. Sie nannte ihn einen Feigling, weil er sich umgebracht hat. Sie sei wütend und traurig. "Die Justiz war in diesem Fall noch nie eine Hilfe." Eine andere sagte, dass Epstein sie mit seinem Selbstmord ein zweites Mal zum Opfer gemacht habe. "Es fühlte sich an wie ein neues Trauma."

Tot aufgefunden

Epstein war vor zwei Wochen tot in seiner Zelle in New York gefunden worden. Eine Autopsie bestätigte den Suizid des 66-Jährigen. Der frühere Investmentbanker soll jahrelang minderjährige Mädchen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. Er soll auch einige der Mädchen gezwungen haben, weitere zu rekrutieren. Bei einer Verurteilung hätten ihm bis zu 45 Jahre Haft gedroht.

Später wurde bekannt, dass er vor seinem Suizid zu lange in seiner Zelle allein gelassen worden war, weil die Wärter im Dienst geschlafen hatten. Er sei drei Stunden lang nicht kontrolliert worden. Justizminister William Barr sprach von "gravierenden Unregelmäßigkeiten" in Bezug auf Epsteins Haftbedingungen. "Wir werden alles tun, um herauszufinden, was hier passiert ist."

Großer Andrang

Richter Richard M. Berman hielt die Anhörung ab, nachdem die Staatsanwälte ihm geschrieben hatten, dass sie anlässlich von Epsteins Tod die Anklagen fallenlassen würden – eine Entscheidung, die eine richterliche Zustimmung benötigt. Es sei ihm sei wichtig sei, den Fall Epstein und seinen Ausgang zu beleuchten, sagt Berman. Es sei außerdem "die Verantwortung des Gerichts, dass Opfer fair und würdevoll behandelt werden". Aufgrund des großen Andrangs wurde die Anhörung in einen besonders geräumigen Saal verlegt.

Die Staatsanwälte betonten laut NBC, dass trotz der Einstellung der Anklage gegen Epstein weiter gegen andere Beteiligte an den ihm vorgeworfenen Verbrechen ermittelt wird. Medienberichten zufolge dürften sich die Untersuchungen vor allem auf Epsteins langjährige Partnerin Ghislaine Maxwell konzentrieren. (red, 27.8.2019)