Selber kauen, rät Charlotte Roche.
Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Der Österreichische Werberat sprach sich im Fall eines Sujets der True Fruits GmbH für einen "Stopp der Kampagne beziehungsweise einen sofortigen Sujetwechsel" aus. Die Mehrheit der Werberätinnen und Werberäte kam zu der Auffassung, dass das Sujet, das eine Schulter eines Models von hinten zeigt, auf der ein mit Sonnencreme aufgezeichneter Penis zu sehen ist, ein Verstoß gegen den Ethikkodex der Werbewirtschaft ist. In diesem Ethikkodex heißt es unter anderem, "Werbung darf nicht die Würde des Menschen verletzen, insbesondere durch eine entwürdigende Darstellung von Sexualität oder anderweitig diskriminierende Darstellungen" – und dass "Werbung vom Grundsatz sozialer Verantwortung geprägt" sein soll, "insbesondere gegenüber Kindern und Jugendlichen".

Die betreffende Kampagne stelle die Protagonistin "auf diskriminierende und abwertende Weise dar", heißt es auf der Webseite des Österreichischen Werberates, der auch Beschwerdeverfahren bei Kampagnen nichtösterreichischer Unternehmen durchführt, sofern sie die österreichische Bevölkerung erreichen – wie im Falle von True Fruits.

Neuerlich kritisiert

Im Laufe dieses Beschwerdeverfahrens wurde das betreffende Sujet bereits entfernt, und es soll auch "nicht mehr zum Einsatz kommen", wie es auf der Website der Werberats heißt. Der Grund für die Entfernung des Sujets dürfte allerdings nicht in der Einschätzung des Werberats liegen: True Fruits erklärte in einem Facebook-Posting, dass man mit dem Bild "gegen die AGBs einer Bildagentur verstoßen" habe, denn iStock-Fotos dürften nicht mit Zeichnungen versehen werden. True Fruits bedauert in dem Posting, dass man die Fotos mit der "Sonnencreme-Kritzelei" löschen musste. "Wir halten zwar nichts davon, unbequeme Posts zu löschen (machen wir sonst auch nicht), aber so ist es nun mal", heißt es weiter.

Die Smoothiemarke True Fruits wurde seit Wochen wegen alter und aktuellen Kampagnen, die Texte wie "Abgefüllt und mitgenommen" und "Noch mehr Flaschen aus dem Ausland" enthalten, kritisiert. Eine Petition sammelt schon seit Februar Unterschriften dafür, dass HandelspartnerInnen True-Fruits-Smoothies aus ihrem Sortiment nehmen. Auch Charlotte Roche ruft auf Instagram zu einem Boykott von True Fruits auf und gibt Tipps für einen selbstgemachten "personalisierten Smoothie".

(red, 29.8.2019)