Vereint im Bierkonsum und im Kampf gegen Großkonzerne: "Bier!"

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Im weltweiten Bierkonsum steht Österreich an zweiter Stelle, umgerechnet ist das ein Seidel pro Kopf und Tag. Trotzdem war es ein USA-Aufenthalt, der Christoph Bichler und Friedrich Moser die Liebe zur sogenannten Craft-Bier-Szene entdecken ließ. Ersterer gründete daraufhin seine eigene Brauerei, der andere drehte einen Film. Bichler (Eigentümer von Bierol) ist auch der Hauptprotagonist in Mosers Dokumentation Bier! Der beste Film, der je gebraut wurde, die sich vor allem um die Etablierung einer Kreativbierszene in Österreich bemüht und sich gegen die Marktdominanz der Großkonzerne stellt.

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In der Bierherstellung dominiert scheinbar Internationalität noch vor Regionalität. "Hopfen aus den USA oder aus Neuseeland etwa schmeckt viel intensiver als deutscher Hopfen", so Bichler. Dementsprechend international ist auch Moser in der Wahl seiner Nebendarsteller: Steve Hindy etwa wurde vom Kriegsreporter zum Mitgründer der Brooklyn Brewery. Julia Herz, eine der raren weiblichen Protagonisten des Films, stellt die Brewers Association vor, ein Gütesiegel für unabhängige Brauereien in den USA. So etwas gibt es in Österreich noch nicht.

Craft-Bier meint handwerklich gebrautes Bier, und das Handwerk steht bei Moser auch im Vordergrund: Gern zeigt er in Detailaufnahmen Maschinen, Fässer oder auch Hefe unter dem Mikroskop. In seiner Doku über innovative Bierherstellung folgt er jedoch einem konservativen und immer gleichen Muster: Umgebungsshots, Detailaufnahmen, klassische Interviewsequenzen. Erst als Bichler sich auf den Weg zu den internationalen Kollegen macht, kommt ein bisschen Bewegung in den Film. Hier hätte ein etwas innovativerer Zugang vielleicht auch Nichtbierliebhaber überzeugen können. (Katharina Stöger, 28.8.2019)