Dorian sammelt derzeit über dem warmen Wasser des westlichen Atlantiks Kraft und gilt mit Windböen von bis zu 170 Kilometern pro Stunde inzwischen als Hurrikan der Stufe zwei. Bis er in Florida am Wochenende auf Land trifft, könnte er allerdings die Stufe vier von fünf erreichen, sagte der Leiter des nationalen Hurrikanzentrums, Ken Graham. Es handle sich um einen "extrem gefährlichen Hurrikan", der in den kommenden Tagen an Stärke zunehme.

US-Präsident Donald Trump warnte mit eindringlichen Worten – und sagte eine geplante Reise nach Polen zu den Gedenkveranstaltungen zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs vorsorglich ab. Stattdessen wird Vizepräsident Mike Pence nach Warschau reisen. "Alles deutet darauf hin, dass er sehr hart zuschlagen wird und dass es sehr groß wird", sagte Trump am Donnerstagabend über den Hurrikan. "Es sieht so aus, als wenn es ein absolutes Monster sein könnte."

Trump appellierte an die Menschen, den Anweisungen der Behörden zu folgen. Trump sprach von Befürchtungen, dass der Hurrikan genauso folgenreich werden könnte wie einst Andrew – oder gar noch schlimmer. Als Andrew 1992 als Sturm der Kategorie fünf auf Floridas Ostküste traf, kamen dutzende Menschen ums Leben. Die Schäden in verschiedenen Bundesstaaten beliefen sich auf rund 43 Milliarden Dollar (39 Milliarden Euro).

Florida hatte am Mittwoch vorsorglich den Notstand ausgerufen. "Jeder Einwohner von Florida sollte für mindestens sieben Tage Vorräte haben, darunter Essen, Wasser und Medizin sowie einen Plan für den Katastrophenfall", erklärte Gouverneur Ron DeSantis. Darüber hinaus erklärte Trump auch für die in der Karibik liegenden Amerikanischen Jungferninsel den Notstand.

Bild nicht mehr verfügbar.

Eine Satellitenaufnahme zeigt Hurrikan Dorian nahe den Amerikanischen Jungferninseln.
Foto: Reuters

Puerto Rico blieb verschont

Der Inselstaat Puerto Rico blieb von dem Hurrikan – anders als ursprünglich befürchtet – weitgehend verschont. Der Sturm traf nicht direkt auf das karibische US-Außengebiet, sondern zog weiter östlich nahe an den Jungferninseln vorbei. Größere Schäden wurden in Puerto Rico nicht gemeldet. Entgegen einer vorherigen Anordnung sollten die Schulen am Donnerstag öffnen und öffentliche Bedienstete zur Arbeit kommen, sagte Gouverneurin Wanda Vazquez.

Bild nicht mehr verfügbar.

In Puerto Rico herrscht nach Hurrikan Dorian Erleichterung.
Foto: AP

Puerto Rico ist ein assoziierter Freistaat der USA, seine rund 3,2 Millionen Einwohner sind US-Bürger. Die bei Kreuzfahrttouristen beliebte Insel ist während der Hurrikansaison oft Stürmen ausgesetzt. Besonders verheerend hatte im September 2017 Hurrikan Maria das Gebiet getroffen. Fast 3.000 Todesopfer wurden dem Sturm im Nachhinein zugerechnet. Monatelang litten die Puerto Ricaner zudem unter Stromausfällen und unterbrochener Trinkwasserversorgung. Die Angst vor einer neuen Unwetterkatastrophe war dort deshalb groß.

Trump schrieb auf Twitter, Puerto Rico sei in gutem Zustand, nachdem der Sturm eine andere Route eingeschlagen habe als ursprünglich erwartet. Florida müsse sich nun aber bereit machen für den Hurrikan. Der Sturm werde groß sein. Das Hurrikanzentrum warnte, der Sturm könnte neben Florida auch die Bundesstaaten Georgia und South Carolina treffen. (red, APA, 30.8.2019)