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Amazons neues Siegel trifft – erneut – auf Kritik.

Foto: reuters/rossignol

Und noch eine Markierung, bei der niemand so genau weiß, was sie eigentlich bedeuten soll: Amazon führt künftig das neue Abzeichen "Top Brand" bei seinen Produkten aus dem Modebereich. Das Unternehmen will damit Kunden bei ihrer Kaufentscheidung unterstützen. Amazons Problem ist nämlich, dass es Konsumenten immer mehr vor der Qual der Wahl steht. Der Konzern verkauft alles Mögliche, und viele gleichwertige Produkte noch dazu oft hundertfach. Für Nutzer kann es dann oft schwierig werden, sich für etwas zu entscheiden.

Verschiedene Methoden

Deswegen gibt es verschiedene Unterscheidungsmerkmale: Einerseits die Reviews, die User selbst hinterlassen, wie auch eine Bewertung von einem bis fünf Sterne. Wobei beides nicht immer vertrauenswürdig ist, werden doch oft gefälschte Rezensionen verfasst. So oft, dass es eigene Tools, etwa die Plattform "ReviewMeta", gibt, die sich gänzlich darauf spezialisiert haben, Bewertungen auf der Plattform anhand eines selbst entwickelten Verfahrens auf ihre Echtheit zu prüfen.

Dann gibt es noch das umstrittene Abzeichen "Amazon’s Choice", dessen Vergebungskriterien bis heute ein Mysterium bleiben. Dieses war bereits mehrfach kritisiert worden, US-Senatoren haben Amazon-Chef Jeff Bezos sogar in einem Brief dazu aufgefordert, zu erklären, wie Amazon Produkte empfiehlt.

Ominöse Vergebung

Auch beim neuen Abzeichen bleibt offen, was eigentlich genau eine "Top Brand", eine Top-Marke, sein soll. Amazon selbst gibt dazu nur an, dass Marken künftig die Möglichkeit haben sollen, ihr Angebot in den Vordergrund zu stellen. Aber allzu nachvollziehbar ist der Vergebungsprozess nicht: Wie "Wired" schreibt, gebe es bereits für Kunden die Option, nach "Top Brands" zu suchen. Tut man das, haben aber nur wenige Produkte in dem Reiter auch ein Abzeichen. Offen bleibt also, warum genau dieselbe Beschreibung nicht immer vergeben wird. Amazon gibt gegenüber dem Magazin an, dass das daran liege, dass die Suche nach "Top Brands" auf der gesamten Seite möglich sei, das Abzeichen aber nur im Modebereich.

Versöhnungsversuch?

Ehemaligen Amazon-Mitarbeitern zufolge könnte das Abzeichen wohl vergeben werden, wenn ein Hersteller auf der Plattform zwar wenige Produkte anbietet, die sich jedoch überdurchschnittlich gut verkaufen. Ein offizielles Statement der Firma gibt es dazu jedoch nicht. Amazon dürfte auch auf die Kritik aus der Modebranche reagieren: Zahlreiche Hersteller haben aufgehört, Produkte bei dem größten Online-Marktplatz der Welt zu verkaufen, weil immer öfter Fälschungen angeboten wurden. (red, 29.8.2019)