Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger gibt sich kämpferisch.

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Beate Meinl-Reisinger ist Herbert-Grönemeyer-Fan, daraus macht sie kein Geheimnis. Nun haben die Neos Grönemeyers 1980er-Hit Kinder an die Macht zur Wahlkampfhymne gemacht. Der Wahlkampfauftakt der Pinken im Wiener Volksgarten am Donnerstag ist auch als "Fest der Zukunft" tituliert, Kinder erwünscht.

Die Neos wollen anders sein und werden auch nicht müde, das zu betonen. "Wir trauen uns, was keiner macht", lautet eine Botschaft. Nur sie würden die Wahrheit aussprechen und sich auch vor unbequemen Wahrheiten nicht scheuen, sagt Frontfrau Meinl-Reisinger vor begeisterten Anhängern und spielt damit auf die Einigung von ÖVP, SPÖ und FPÖ auf eine außerordentliche Pensionserhöhung an. Diese "Zukunftsvergessenheit" der Großparteien koste immerhin eine halbe Milliarde Euro und geschehe "natürlich vor einer Wahl".

Genug Feenstaub

Richtung ÖVP-Chef Sebastian Kurz schleudert sie die Forderung nach "Schluss mit der Ich-Show", die Menschen hätten genug von der "Showpolitik mit Feenstaub und Glitzer". Wie das ausgeartet sei, habe Neo-Neos-Kandidat Helmut Brandstätter in seinem Buch dargelegt. Meinl-Reisinger freut sich, den ehemaligen Kurier-Herausgeber als Listenzweiten zu begrüßen. Die frühere Allianzpartnerin Irmgard Griss, die entschieden hat, nicht mehr für den Nationalrat zu kandidieren, beobachtet inzwischen aus dem Abseits.

Alleine im Medienstab des Ex-Kanzlers hätten mehr Menschen gearbeitet als es Staatsanwälte bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft gebe. Doch nicht nur die Justiz sei ausgehungert worden, auch das Bundesheer und der Bildungsbereich.

Die Neos seien die einzige Partei, die sich um die Zukunft des Landes sorge, alle anderen seien nur um ihr eigenes Wohl besorgt. Auch FPÖ, SPÖ und Grüne bekommen ihr Fett ab. Die Blauen würden darum betteln, wieder in die Regierung zu kommen, das sei " nicht auszuhalten". Die SPÖ habe das Gespür für Fairness verloren, und die Grünen hätten es nicht geschafft, ein CO2-Steuer-Konzept vorzulegen, das Umwelt und Wirtschaft verbinde. (Marie-Theres Egyed, 29.8.2019)