Der Deutsche Werberat beanstandet das Motiv der True-Fruits-Werbung für Sun Creamie nachträglich.

Foto: True Fruits Smoothies

Der inzwischen als Dauerprovokateur bekannte Smoothie-Hersteller True Fruits musste vor kurzem nicht nur die Werbebilder seines neuen Produkts Sun Creamie entfernen – nun sitzt den Verantwortlichen auch noch der Deutsche Werberat im Nacken. Grund dafür war die Debatte, die sowohl durch die Bildmotive als auch durch den Werbetext des Produkts ausgelöst wurde.

Rund 900 Menschen beschwerten sich

Zwar sind Beschwerden bezüglich der Werbemaßnahmen des vor allem für Smoothies bekannten Unternehmens keine Seltenheit, diesmal scheint True Fruits dennoch ein wenig zu weit gegangen zu sein. Immerhin so weit, dass der Werberat inzwischen eine öffentliche Beanstandung ausgesprochen hat – und das, obwohl die Motive inzwischen von den sozialen Kanälen entfernt wurden.

Die Begründung für die Entscheidung des Werberates thematisiert die "gravierende und umfangreiche Kritik aus der Bevölkerung", die als Reaktion auf die neue Werbung folgte. Darauf zu sehen waren sowohl ein männlicher als auch ein weiblicher Rücken, auf denen jeweils ein mit sonnenmilchähnlicher Substanz gezeichneter ejakulierender Penis abgebildet war.

Dazu der Werbespruch: "Sommer, wann feierst du endlich dein Cumback?", wobei es sich um ein Wortspiel aus den englischen Wörtern "cum" (Sperma) und "back" (Rücken) handelt. Die erste Reaktion des Unternehmens bezüglich des negativen Feedbacks lautete wie folgt:

Foto: Foto: true fruits Smoothies

"Oh Mist, jetzt verstehen wir die Aufregung um unseren gestrigen Post und müssen da was zurecht Rücken – das war ein Schnellschuss unseres 13-jährigen Praktikanten, der hat den falschen Bildausschnitt hochgeladen. Hoppla. Tut uns leid."

Grenze zum Vulgarismus überschritten

Die beiden Models – männlich und weiblich – würden "in herabwürdigender Art und Weise als Gegenstand sexueller Fantasien und Praktiken dargestellt", so der Deutsche Werberat. True Fruits hatte die Sujets in seiner Stellungnahme als "kindisch, albern und pubertär, aber nicht anstößig und übertrieben obszön" verteidigt.

Julia Busse, Geschäftsführerin des Deutschen Werberates, äußerte sich in Bezug auf die Beanstandung folgendermaßen: "Sexualität und sexuelle Spielarten sind keineswegs tabuisierte Themen in unserer Gesellschaft und auch nicht in der Werbung." True Fruits solle sich jedoch überlegen, ob dies der Ton sei, den sie auch in zukünftigen Werbemaßnahmen treffen wollen. Die "Obszönität und die Tonalität der beanstandeten Motive" sollten kein "Gradmesser für legitime und gesellschaftlich akzeptierte Stilmittel" sein, so Busse. (west, 30.8.2019)