Ein am 30. August 2019 aufgenommenes Bild zeigt ausgebrannte Fahrzeuge, die Berichten zufolge regierungsnahen Truppen gehören.

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Sanaa/Abu Dhabi – Nach scharfen Anschuldigungen der Regierung des Jemen haben die Vereinigten Arabischen Emirate Luftangriffe auf jemenitische Regierungstruppen in der Küstenstadt Aden bestätigt. Die Regierung in Abu Dhabi teilte am Donnerstagabend mit, es habe sich um Selbstverteidigung gegen "terroristische Milizen" gehandelt.

Die Emirate verfolgten eine Null-Toleranz-Politik gegen Islamisten und verdächtigen Teile der jemenitischen Regierungstruppen, der islamistischen Partei Al-Islah anzugehören.

Aden wieder unter Kontrolle der Südjemen-Miliz

Die Stadt Aden befindet sich seit Donnerstag wieder vollständig unter Kontrolle der abtrünnigen Südjemen-Miliz. Die Stadt, die derzeit die Interimshauptstadt des Landes ist, war Anfang August erstmals von der Südjemen-Miliz eingenommen worden. Allerdings gelang es Regierungstruppen wenig später, wieder in die Küstenstadt einzudringen. Nun wurden die Regierungstruppen wieder komplett aus Aden zurückgedrängt.

Die jüngsten Kämpfe und der Schlagabtausch zwischen dem Jemen und den Vereinigten Arabischen Emiraten gefährden zunehmend die gemeinsame Allianz gegen die Houthi-Rebellen.

Seit vier Jahren Krieg

Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg zwischen den von Saudi-Arabien und anderen arabischen Ländern unterstützten Truppen von Jemens Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den vom Iran unterstützten Houthi-Rebellen.

Der jahrelange Bürgerkrieg hat das Land am Südende der Arabischen Halbinsel laut UN in die schlimmste humanitäre Krise weltweit gestürzt. Fast 80 Prozent der 24 Millionen Einwohner benötigten humanitäre Hilfe und Schutz. Allein in der Hafenstadt Aden arbeiteten derzeit 34 Hilfsorganisationen daran, rund 1,9 Millionen Menschen unter anderem mit Wasser und Lebensmitteln zu versorgen.

Die Fronten sind mitunter unübersichtlich. In Aden ist sie noch komplizierter, dort kämpfen die Truppen des Präsidenten gegen die Unabhängigkeits-Miliz.
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Die Frontstellung in dem Konflikt in Aden ist eine andere: Dort kämpfen die Truppen des Präsidenten gegen die Unabhängigkeits-Miliz, die für einen unabhängigen Staat Südjemen kämpft, wie er bereits vor der jemenitischen Vereinigung 1990 bestanden hatte. (red, APA/AFP, 30.8.2019)