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Zalmay Khalilzad verhandelt mit der Taliban über einen Friedensdeal.

Foto: AP/Jacquelyn Martin

Kabul – Die USA und die radikalislamistische Taliban stehen kurz vor einem Abkommen, das den Weg für den Frieden in Afghanistan ebnen könnte. Das teilte der führende US-Unterhändler am Sonntag mit.

"Wir befinden uns an der Schwelle eines Abkommens, das die Gewalt reduzieren und den Afghanen die Möglichkeit geben wird, sich zusammenzusetzen, um einen ehrenwerten und nachhaltigen Frieden und ein einheitliches, souveränes Afghanistan auszuhandeln, das die USA, ihre Verbündeten oder ein anderes Land nicht bedroht ", sagte der in Afghanistan geborene US-Diplomat Zalmay Khalilzad, der die Verhandlungen für Washington überwacht, in einem Twitter-Posting. Khalilzad verhandelt etwa seit einem Jahr mit der Taliban, um den mehr als 18-jährigen Konflikt zu beenden.

Die USA bekennen sich in den Deal zu einem Rückzug ihrer Truppen auf Afghanistan, die Taliban sichert im Gegensatz zu, das Land nicht mehr als Basis für Terrorismus im westlichen Ausland zu nutzen. Momentan befinden sich mehr als 20.000 ausländische Truppen im Land, davon etwa 14.500 aus den Vereinigten Staaten. Erst kürzlich verkündete US-Präsident Donald Trump, 8.600 US-Soldaten in Afghanistan stationiert zu lassen.

Der US-Taliban-Deal selbst würde zwar kein direktes Ende der Kampfhandlungen bedeuten, aber sogenannte "innerafghanische" Friedensgespräche zwischen der Taliban und den afghanischen Sicherheitskräften ermöglichen.

Friedensbemühungen von Angriffen überschattet

Während auf politischer Ebene verhandelt wird, gehen die Angriffe der Taliban weiter. Bei einem Angriff auf die Provinzhauptstadt Pul-e Chumri wurden am Sonntag mindestens sieben Menschen getötet. Mindestens 45 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte ein Vertreter der Gesundheitsbehörde der Provinz Baghlan am Sonntag. Die Opfer seien Angehörige der Sicherheitskräfte sowie Zivilisten.

Einen Tag zuvor hatten Hunderte Taliban-Kämpfer die nordafghanische Stadt Kunduz überfallen. Nach Angaben des Innenministeriums vom Sonntag wurden bei den Kämpfen um Kunduz und einem Selbstmordanschlag am Samstagabend im Zentrum der Stadt mindestens 25 Menschen getötet. 20 der Getöteten seien Sicherheitskräfte und fünf Zivilisten. Weitere mindestens 85 Zivilisten und Sicherheitskräfte seien verletzt worden. (APA, Reuters, red, 2.9.2019)