Foto: Startopia
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Kaum jemand hat sich so auf die Wiedererweckung älterer Spielereihen spezialisiert, wie der Publisher Kalypso. Wer seine eigene Bananenrepublik auf die Beine stellen will, wird dort etwa mit der Fortsetzung von Tropico fündig. Bevorzugt man unterirdische Monsterverliese, locken die Dungeons. Wer davon träumt, mit seiner Schiffsflotte die Karibik unsicher zu machen, darf nächstes Jahr in Port Royale 4 in See stechen.

Auch für Publikum, das sich eher von den unendlichen Weiten des Alls angezogen fühlt, gibt es künftig Frischfutter. 18 Jahre nach der Veröffentlichung des Spieles wird der Raumstations-Manager Startopia zurückkehren. Der STANDARD konnte auf der Gamescom schon einmal probespielen.

PlayStation

Drei Decks

Das Leben auf einer Raumstation ist nicht einfach. Immerhin müssen lebensfreundliche Bedingungen geschaffen werden, die Bedürfnisse der Bewohner befriedigt und Krisen gemanagt werden. Und natürlich sollte dabei auch noch der Kontostand im Lot bleiben.

In dieses Handwerk führte nach einer kurzen Vorstellung des Spiels eine Tutorialmission ein, die rund 20 Minuten dauerte. Alles beginnt mit einer Landeluke, Atmosphären-Generatoren und Robotern, die Müll aufsammeln und diesen in Energie konvertieren, die als Währung dient. Das ultimative Ziel: Die Raumstation soll ein beliebter Handelsposten und ein beliebtes Tourismusziel werden.

Drei Decks gibt es dabei zu betreuen. Am Subdeck schafft man die Basics – also die notwendige Technik und Infrastruktur, wie etwa Krankenstationen. Am Fun-Deck organisiert man die Bespaßung aller Besucher. Das Bio-Deck dient der Entspannung, Ressourcengewinnung und außerdem als Heimat für Vertreter des Volkes der Dryaden.

Viel Gestaltungsspielraum

Alle Räume, die man baut, lassen sich frei dimensionieren (aber einer gewissen Mindestgröße) und ihre Einrichtung individuell bestimmen. Verschiedene Automaten und Maschinen sorgen für die gewünschte Funktionalität, Sitzplätze erleichtern die Wartezeit, dekorative Elemente erhöhen die Zufriedenheit. Ins Gewicht fällt dabei auch der Multikulti-Faktor, denn jede Alienrasse hat bestimmte Vorlieben und Abneigungen. Zu große Unfriedenheit kann in kostspieligen Randalen enden.

Stets muss man natürlich den Bedarf der Stationsbewohner beachten, dementsprechend kann man auch mehrere Räume des gleichen Typs errichten. Wird der Bauplatz knapp, so kann man je nach Station weitere Bereiche gegen ein entsprechendes Investment erschließen.

Kecke KI als Erzählerin

Im Hands-on funktionierte der Stationsaufbau bereits recht gut. Das Spielprinzip ist sehr zugänglich. Das Interface ist etwas eigenwillig gestaltet, aber grundsätzlich brauchbar. Einzig die Kamerasteuerung ist manchmal etwas fummelig. Grafisch gibt sich Startopia im bunten Cellshading-Look, der durchaus zum Spiel passt. Die Ausführung entspricht nicht unbedingt dem State-of-the-Art, gefällt aber trotzdem.

Der positivste Aspekt im Testlauf war allerdings "VAL". Dabei handelt es sich um eine virtuelle KI, die das Tutorial anleitet und später dynamisch Tipps geben und auf Ereignisse reagieren soll. Im Tutorial lieferte sie am laufenden Band lustige Ansagen, meist bezogen auf die kohlenstoffbasierte Existenz des Spielers und die Tatsache, dass sie solchen Lebewesen eher – nun ja – wenig zutraut.

Auch darüber hinaus finden sich in Startopia immer wieder Anspielungen auf Populärkultur und andere Werke. So gehören zu den Krankheiten, die Patienten auf der Raumstation plagen können, etwa auch "Headcrabs", die man durchaus als Wink an Half-Life verstehen kann.

Kampagne, Multiplayer, Sandbox

Für das fertige Spiel versprechen die Entwickler eine Einzelspielerkampagne mit zehn Missionen, in der man es auch mit konkurrierenden Raumstationen zu tun bekommt. Für den Umgang mit selbigen soll es Sabotage- und Kampfoptionen geben. Als "neutrale" Bedrohung kommen zudem Weltraumpiraten ins Spiel – weswegen es sich empfiehlt, nicht jede Anfrage zum Andocken einfach anzunehmen.

Auch gegen bis zu drei menschliche Kontrahenten wird man sich im Multiplayermodus behaupten dürfen. Wer lieber einfach experimentieren möchte, soll sich stattdessen in einer Sandbox vergnügen können.

Ob die angekündigten Spielmodi halten, was sie versprechen, wird sich zeigen. Soweit aus dem Tutorial ableitbar ist, dürfte Startopia zwar nicht der nächste große Strategie-Hit, aber kurzweiliges Futter für Freunde klassischer, nicht zu komplexer Aufbautitel werden.

Das Spiel wird für Windows, Linux (SteamOS), Playstation 4, Xbox One sowie die Nintendo Switch im dritten Quartal 2020 erscheinen. (Georg Pichler aus Köln, 03.09.2019)