Vor allem Beschäftigte im öffentlichen Dienst, in der Baubranche und im Verkehrs- und Transportwesen wollen Stunden reduzieren.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Einen Rechtsanspruch auf eine Viertagewoche – das forderte zuletzt SPÖ-Spitzenkandidatin Pamela Rendi-Wagner. Und diese Forderung könnte bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern gut ankommen.

Das legt zumindest der aktuelle Arbeitszeitbericht, eine Auswertung auf Basis des österreichischen Arbeitsklima-Index der Arbeiterkammer Oberösterreich, nahe. In diesem wurden die Daten der Befragung aus dem Jahr 2018 und des ersten Quartals des Jahres 2019 ausgewertet. Das Ergebnis: Die Wunscharbeitszeit liegt im Schnitt bei 36 Wochenstunden. Durchschnittlich arbeiten die Österreicherinnen und Österreicher 38,2 Stunden pro Woche.

Frauen und Männer haben jedoch eine andere Vorstellung von einer idealen Arbeitszeit. So arbeiten Frauen durchschnittlich 34,8 Stunden, wollen aber lieber nur 33,1 Stunden pro Woche in der Arbeit verbringen, während Männer im Schnitt 41,5 Wochenstunden arbeiten und sich eine 38,8-Stunden-Woche wünschen. Diese Geschlechterunterschiede seien ein Indiz dafür, "dass bei Familien mit Kindern die Haupterwerbsarbeit von Männern erbracht wird, während Frauen den Großteil der Erziehungs- und Hausarbeit neben ihrer Erwerbstätigkeit leisten", heißt es in der Aussendung zur Umfrage.

Ist- und Wunscharbeitszeit der befragten Frauen und Männer.
Foto: AK OÖ-Arbeitszeit-Bericht Nr.1

Väter wollen weniger arbeiten

Stark ausgeprägt ist der Wunsch nach einer geringeren Arbeitszeit bei Eltern. Väter mit Kindern ab sechs Jahren arbeiten mit durchschnittlich 43,8 Stunden übrigens besonders lang. Sie möchten im Schnitt um 4,1 Stunden auf 39,7 Stunden reduzieren. Zum Vergleich: Mütter mit Kindern in diesem Alter arbeiten 12,3 Stunden weniger – also 31,5 Stunden pro Woche, und sie wünschen sich eine 29,9-Stunden-Woche.

Bis zu einer Arbeitszeit von 30 Stunden pro Woche wollen die Arbeitnehmer Stunden aufstocken. Wer mehr als 30 Stunden arbeitet, möchte im Schnitt reduzieren. Und zwar rund drei Stunden. Die deutlichste Arbeitszeitreduktion wünschen sich Beschäftigte mit Gleitzeit. Sie würden gerne 3,9 Stunden weniger arbeiten. Das sei nicht verwunderlich, heißt es von der Arbeiterkammer. Erst kürzlich hat eine Umfrage gezeigt, dass ein Drittel der Unternehmen mit Gleitzeitregelungen bereits Zwölfstundentage hat.

Branchenvergleich

Auch über die Wirtschaftszweige hinweg wollen die Arbeitnehmer weniger arbeiten, insbesondere aber Beschäftigte im öffentlichen Dienst (von 40,2 auf 36,4 Stunden), in der Baubranche (von 42,5 auf 39 Stunden) und im Verkehrs- und Transportwesen (von 41 auf 38,1 Stunden).

Übersicht über die ideale Arbeitszeit der Befragten in den einzelnen Branchen.
Foto: AK OÖ-Arbeitszeit-Bericht Nr.1

Zu viel Arbeit sei ein Gesundheitsrisiko, heißt es vonseiten der Arbeiterkammer Oberösterreich. Es sei "arbeitswissenschaftlich eindeutig belegt, dass lange Arbeitszeiten und viele Überstunden einen negativen Einfluss auf unsere Gesundheit, Arbeitssicherheit und Zufriedenheit haben". (set, 3.9.2019)