Die für viele bittere Nachricht gleich vorneweg: Der deutsche Satiriker Jan Böhmermann hat es nicht geschafft. Er ist im Rennen um den SPD -Vorsitz ausgeschieden, bevor es richtig begonnen hat – und das war auch keine Überraschung.
Denn Böhmermann gelang es nicht, die formalen Hürden zu überwinden. SPD-Mitglied hätte er schnell werden müssen, zudem wäre die Unterstützung eines SPD-Landesverbandes, eines Bezirks oder von fünf Unterbezirken nötig gewesen. Die SPD wird aber nicht kopflos bleiben, denn 17 Personen – acht Duos und ein Einzelbewerber – haben alle Hürden geschafft, sie sind nun offizielle Kandidaten für den Parteivorsitz.
Die Ochsentour an der Basis beginnt
Nun müssen die 17 Bewerberinnen und Bewerber sich bei der Basis vorstellen. Es wird eine ziemliche Ochsentour, denn den Kandidaten stehen 23 Termine im ganzen Land bevor. Am Mittwoch geht es in Saarbrücken los, am 12. Oktober endet das Schaulaufen in München. Danach stimmen die 440.000 SPD-Mitglieder ab. Die Sieger bekommen vom Parteivorstand eine Empfehlung für den Parteitag Anfang Dezember in Berlin. Dieser hat dann das letzte Wort.
Weniger groß sind die Chancen für vier weitere Paare, die aber ebenfalls wild entschlossen sind:
- Simone Lange/Alexander Ahrens: Die beiden sind Oberbürgermeister von Flensburg (Schleswig -Holstein) und Bautzen (Sachsen). Lange trat am Parteitag 2018 schon gegen Andrea Nahles an.
- Christina Kampmann/Michael Roth: Die ehemalige Familienministerin von Nordrhein-Westfalen und der Staatsminister im Auswärtigen Amt waren die ersten beiden Bewerber im Reigen.
- Saskia Esken/Norbert Walter-Borjans: Die Informatikerin sitzt im Innenausschuss des Bundestages, der ehemalige Finanzminister von Nordrhein-Westfalen machte sich mit seinem Kampf gegen Steuerhinterziehung mittels Schweizer Konten einen Namen.
- Hilde Mattheis/Dierk Hirschel: Die Bundestagsabgeordnete ist eine Vertreterin des linken Flügels, Hirschel Chefökonom der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.
Und last but not least versucht auch noch der Bundestagsabgeordnete Karl-Heinz Brunner aus Bayern als Solist sein Glück. (Birgit Baumann, 3.9.2019)