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Schleiereulen gibt es von weiß bis bräunlich. Nun haben Biologen nachgewiesen, welchen Vorteil hell gefärbte Schleiereulen bei der Jagd haben.

Foto: AP/Diether Endlicher

Lausanne – Man sollte annehmen, dass die Färbung von Eulen keine große Rolle spielt, immerhin sind sie nächtens unterwegs um Beute zu jagen, wo man eigentlich nur Grautöne wahrnimmt. Aber warum aber gibt es dann Schleiereulen mit eher rötlichem und solche mit eher weißem Gefieder? Die Antwort liegt im Licht des Vollmonds und in der Abneigung von Nagetieren gegen Helligkeit, wie nun Wissenschafter der Universität Lausanne herausgefunden haben.

Das Gefieder von weißen Schleiereulen reflektiert das Mondlicht besonders gut. Das verhilft den Eulen bei Vollmond zu größerem Jagderfolg: Es lässt die Beutetiere der Eulen, meist Feldmäuse, länger erstarren. Und macht sie damit zu leichterer Beute.

Nachtaktive Tiere leben je nach Mondphase mit regelmäßig schwankenden Lichtverhältnissen. Diese machen es mal schwerer, mal leichter, sich zu verbergen oder Nahrung aufzuspüren. Wie sich dies auf die Evolution der Färbung dieser Tiere ausgewirkt hat, ist noch relativ unklar.

Schleiereulen mit unterschiedlichem Gefieder

Die Forscher um Alexandre Roulin und Luis San Jose haben dies am Beispiel der Schleiereule (Tyto alba) untersucht, bei der es Gefiederfärbung von dunkelrot bis weiß gibt. In einer Studie gingen sie der Frage nach, ob die unterschiedlichen Färbungen den Eulen Vor- oder Nachteile bei der Jagd bei verschiedenen Mondphasen verschaffen.

Wie die Wissenschafter im Fachblatt "Nature Ecology & Evolution" berichteten, haben weiße Schleiereulen bei Vollmond Vorteile bei der Jagd. Grund dafür ist die natürliche Abneigung von Nagetieren gegen helles Licht. Das vom hellen Gefieder der Eulen besser reflektierte Mondlicht lässt Feldmäuse länger erstarren. Die dunkler gefärbten Schleiereulen sind in mondhellen Nächten dagegen deutlich weniger erfolgreich bei der Jagd.

Helle Federn können auch ein Nachteil sein

Für ihre Studie werteten die Forscher GPS- und Beobachtungsdaten zum Verhalten und Jagderfolg der Tiere aus. Außerdem ließen sie im Labor unter Lichtverhältnissen wie bei Vollmond ausgestopfte Schleiereulen an einem Drahtseil über Feldmäuse hinwegfliegen, um die Reaktion der Nagetiere zu messen.

Abgesehen von der Jagd in mondhellen Nächten stellt das weiße Gefieder eher einen Nachteil dar, da es die Aufmerksamkeit unliebsamer Konkurrenten wie Aaskrähen erregt. Dass es unter bestimmten Umständen eben doch Vorteile hat, könnte erklären, warum es verschiedene Farbvarianten bei Schleiereulen gibt und die Evolution nicht nur einer Variante den Vorzug gegeben hat, schrieben die Forscher. (red, APA, 3.9.2019)