Innsbruck/Meran – Wenn Reise- und Güterverkehr auf Skitourismus und Schnee treffen, sei das Risiko für einen Verkehrskollaps enorm, begründete Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) die Ausweitung der temporären Fahrverbote. Am Rande der Regierungsklausur in Meran präsentierte die Nordtiroler Landesregierung am Dienstag ihre neuen Pläne für weitere Fahrverbote auf dem niederrangigen Straßennetz. Wo und ab wann genau diese Sperren gelten, werde derzeit noch von Experten ausgearbeitet.
Die temporären Fahrverbote für den Durchzugsverkehr hatten im heurigen Sommer für Aufregung bei den deutschen Nachbarn gesorgt. Die Tiroler wiederum begründeten die Maßnahme mit Notwehr und Sicherstellung der Versorgungssicherheit in den betroffenen Regionen. Insgesamt seien heuer bereits mehr als 20.000 Pkw basierend auf diesen Fahrverboten auf die Autobahnen oder Durchzugsstraßen zurückgewiesen worden, erklärte Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe (Grüne). Der Großteil davon im Bezirk Reutte. Für die Bevölkerung sei eine spürbare Entlastung erreicht worden, so die Landesregierung.
Eigenes Straßenaufsichtspersonal
Hatte bisher die Exekutive die Fahrverbote überwacht, soll dafür nun eigenes Straßenaufsichtspersonal ausgebildet und angestellt werden. Dafür stellt die Landesregierung insgesamt 81.500 Euro zur Verfügung. Die im Juni für Wochenenden und starke Reisetage erlassenen Beschränkungen für den Durchreiseverkehr gelten noch bis Mitte September. Vor allem Bayerns CSU-Politiker zeigten sich ob der Maßnahmen empört und wollen Österreich dafür vor dem EuGH klagen.
Die Finanzierung der verkehrsbeschränkenden Maßnahmen, die auch Lkw betreffen, die günstige Dieseltankstellen im Inntal ansteuern, sei bis Jänner 2020 gesichert. Dort läuft ein Versuch, den Tanktourismus einzudämmen. Schon ab Oktober soll die Exekutive durch die neuen Straßenaufsichtsorgane bei der Umsetzung der Beschränkungen entlastet werden. (Steffen Arora, 3.9.2019)