Christine Nöstlinger (Bild aus dem Jahr 2016) bekommt einen Straßenzug in Wien.

Foto: APA / Georg Hochmuth

Wien – Im kommenden Jahr soll es ein Bildungscampus werden, vielleicht gibt es einen Park – und wie nun bekannt wurde, gibt es vorher auch noch einen Straßenzug. Österreichs erfolgreichste Kinderbuchautorin, Christine Nöstlinger, ist vor etwas mehr als einem Jahr verstorben, und Wien ehrt sie gleich mehrfach durch die Widmung von Plätzen im öffentlichen Raum. In Floridsdorf soll es künftig eine "Christine-Nöstlinger-Gasse" geben, gab Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) am Dienstag bekannt.

Der Straßenzug befindet sich im Bereich der Donaufelder Straße 77, vor dem Campus Donaufeld. Die Benennung wurde am Dienstag im Gemeinderatsausschuss für Kultur und Wissenschaft mit den Stimmen aller Parteien beschlossen.

Ab dem kommenden Jahr soll dann noch ein weiterer Ort an die Autorin erinnern: In der Leopoldstadt, auf dem Areal des ehemaligen Nordbahnhofs, entsteht derzeit der Bildungscampus Christine Nöstlinger. Dieser soll 2020 fertiggestellt sein. Außerdem wird laut "Kurier" überlegt, den Lidlpark in Hernals nach Nöstlinger zu benennen.

Nöstlinger wurde am 13. Oktober 1936 in Hernals geboren. Ihr literarisches Werk umfasst mehr als 100 Bücher. Vor allem ihre Kinder- und Jugendbücher sind ungebrochen populär, etwa "Die feuerrote Friederike", "Das Austauschkind", "Gretchen Sackmeier" oder "Geschichten vom Franz". Zeit ihres Lebens erhielt Nöstlinger zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen, darunter den Hans-Christian-Andersen-Preis, den Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis und den Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur. Sie starb am 28. Juni 2018 im Alter von 81 Jahren in Wien.

Immer wieder Namensdiskussionen

An der Politik der Stadt Wien, Straßen und Gassen in den eher außerhalb des Zentrums gelegenen Bezirken und den dort entstehenden neuen Wohngegenden nach jüngst verstorbenen Prominenten zu benennen, gibt es allerdings immer wieder Kritik. Diese wurde nun auch nach Bekanntwerden des Plans für die Christine-Nöstlinger-Gasse wieder laut. Und auch insgesamt werden die topografischen Bezeichnungen in der Bundeshauptstadt immer wieder zum Politikum.

Dabei geht es insbesondere um historische belastete Personen, nach denen auch nach der teilweisen Umbenennung des Karl-Lueger-Rings in Universitätsring noch mehrere Straßen und Gassen benannt sind. Im Streben nach einem bewussten Umgang damit hat die Stadt schon seit Jahren ein Online-Verzeichnis eingerichtet, in dem die Gründe für Benennungen und biografische Daten geehrter Personen aufgeführt sind. (red, APA, 4.9.2019)