Bei den Landtagswahlen in den deutschen Bundesländern Sachsen und Brandenburg konnten die traditionellen Großparteien CDU und SPD zwar jeweils ihren ersten Platz verteidigen, mussten aber deutliche Verluste hinnehmen. Deutlich hinzu gewann hingegen die rechte AfD, die jeweils den zweiten Platz erobern konnte.

Begeistert hat das Ergebnis auch den auf sozialen Medien umtriebigen AfD-Politiker René Jentzsch aus Franken. Er veröffentlichte nach dem Urnengang ein neues Sujet auf Twitter, mit dem er der AfD konstatierte, über beide Bundesländer hinweg die "stärkste Kraft und Volkspartei" zu sein.

Gescheitert am Prozentrechnen

Diese Schlussfolgerung basiert auf der Addition beider Wahlergebnisse. Dazu hat er schlicht die Prozentwerte der vorläufigen Endergebnisse addiert. Mit 27,5 Prozent aus Sachsen und 23,5 Prozent aus Brandenburg kommt die AfD hier auf genau 51 Prozent und liegt vor der CDU, bei der die Summe ihrer Prozentwerte 47,7 Prozent ergibt.

Die Sache hat allerdings einen Haken: So funktionieren Prozentrechnungen nicht. Oder, wie es nordbayern.de formuliert: Jentzsch verblüfft mit "alternativer Mathematik". Es gibt tatsächlich nur ein Szenario, in dem seine Rechenweise mit einem zugedrückten Auge halbwegs Sinn ergeben hätte. Nämlich dann, wenn in beiden Bundesländern exakt gleich viele gültige Stimmen abgegeben worden wären.

Selbst dann wäre allerdings die Errechnung eines prozentualen Durchschnitts oder eine Addition der absoluten Stimmen zielführender gewesen, um eine Quote von weit über 100 Prozent an gültigen Stimmen zu vermeiden. Hier ginge sich tatsächlich knapp der bundesländerübergreifende Platz eins für die AfD aus (mit 892.959 zu 892.483 Stimmen – zu zählen sind die Zweit- beziehungsweise Listenstimmen), der der Partei allerdings keinerlei Vorteile bei den Koalitionsverhandlungen für die Landtage bringt.

Belustigte Reaktionen

Der rechnerische Fauxpas sorgte freilich für allerhand amüsierte Reaktionen unter dem mittlerweile gelöschten Tweet. "Ein Kumpel von mir hat mal 40-prozentigen Weinbrand mit 25-prozentigem Likör gemischt", wird eine Reaktion zitiert. "So einen harten Stoff hatte er noch nie, ganze 65 Prozent – Mann, war der breit!"

Jentzsch selbst nimmt die Angelegenheit gelassen. "Ich muss immer noch lachen", schreibt er. "Als ob es keine anderen Probleme gibt. Ziel erfüllt, und wer kein Humor hat, der tut mir Leid." (sic!) (gpi, 4.9.2019)