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Per Kaiserschnitt geborene Kinder haben einer Untersuchung zufolge ein höheres Erkrankungsrisiko als Kinder, die auf natürliche Weise zur Welt kommen. Das zeigt ein nun in Hamburg veröffentlichter Report der deutschen Techniker Krankenkasse (TK).

Demnach ist für Kaiserschnittkinder das Risiko für eine chronische Bronchitis in den ersten acht Lebensjahren um fast zehn Prozent erhöht. Das Risiko für leichte und mittlere Entwicklungsstörungen ist um neun Prozent erhöht, das Risiko für die sogenannte Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) um 16 Prozent höher.

Der Report zeigte ebenfalls Auffälligkeiten bei Ernährungsproblemen, hier liegt das Risiko nach Kaiserschnittgeburten um elf Prozent höher. So ist etwa das Risiko für Magen-Darm-Erkrankungen um sieben Prozent höher und für Adipositas um 36 Prozent.

Zu viele Kaiserschnitte

"Kaiserschnitte sind ein Segen für Mutter und Kind, wenn sie in medizinisch notwendigen Fällen eingesetzt werden", erklärt TK-Chef Jens Baas. Immer wieder fordern Ärzte, medizinisch nicht notwendige Kaiserschnitte im Interesse der Kinder zu vermeiden. In vielen Kreißsälen werde der Eingriff "zu oft" vorgenommen, so Baas.

Deutschland lag 2017 mit einer Kaiserschnittrate von 30,5 Prozent aller Klinikentbindungen über dem westeuropäischen Durchschnitt von 27 Prozent. Auch Österreich befand sich 2018 laut Daten der Statistik Austria mit knapp 30 Prozent im oberen Bereich. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass im Schnitt nur bei zehn bis 15 Prozent der Geburten ein Kaiserschnitt unbedingt medizinisch erforderlich ist. (APA, 4.9.2019)