Frage: Als wir Toy Story 4 im Kino gesehen haben, fand ich diese Figur ja ganz nett. Jetzt hat mir meine Tochter – sie ist zehn – erzählt, dass "Forky" spukt. Wie kommt das? Kann ich etwas dagegen tun?

Forky ist eine neue Figur in "Toy Story 4".
Foto: Disney/Pixar

Antwort: Es ist immer wieder erstaunlich, welche Gruselgeschichten online verbreitet werden. Vor allem ältere Volksschulkinder sind davon betroffen. Es fällt ihnen schwer, solche Inhalte richtig einzuordnen.

YouTuber greifen aktuelle Trends auf und nutzen diese, um mehr Aufmerksamkeit auf ihren Kanal zu lenken. Dazu brauchen sie Beiträge, die Kinder wiederholt anschauen und das gelingt jedenfalls, wenn ein Video zum Fürchten ist. Um ihre Angst zu bewältigen, klicken Kinder solche Videos immer wieder an. Das erklärt warum diese innerhalb weniger Tage oder sogar Stunden mehrere Millionen Views haben. Dabei ahmen YouTuber einander nach. Oft wird ein Trend aus den USA aufgegriffen, manchmal auch Videos von kleineren YouTube-Kanälen nachgestellt und als eigene Idee ausgegeben. Die Inhalte oder Geschichten sind dabei austauschbar. Egal, ob es in der Vergangenheit Momo oder der Game Master waren oder im Moment eben "Forky".

Der Angstgestalt wird zugeschrieben, dass sie Macht über die YouTuber hat. Irgendeine Bedrohung sehr unspezifischer Natur wird in den Raum gestellt. Die Darstellerinnen und Darsteller im Video sind aber unglaublich mutig und stellen sich dem: Sie trauen sich beispielsweise, um drei Uhr Nachts bei einer Nummer anzurufen und mit der Angstgestalt zu videotelefonieren.

offen un' ehrlich

Ängste nicht abtun

Zum dritten Mal in diesem Jahr versuchen nun also die üblich verdächtigen auf YouTube aus einer Internet- oder Medienfigur Kapital zu schlagen, indem sie Kindern Angst machen. Als Eltern können wir das als Argument nutzen: Denn an den Gamemaster glaubt heute kaum ein Kind mehr, die meisten haben die Gestalt längst als eine Erfindung abgespeichert, der Hype ist vergangen. Auf dieser Erkenntnis können wir als Eltern aufbauen, auch ohne besserwisserisch Ängste unserer Kinder abzutun.

Denn die Sorgen von Kindern sollten im Gegensatz zu den Inhalten dieser YouTube-Videos ernst genommen werden. Um die Ängste zu verarbeiten, kann Forky sehr einfach nachgebastelt werden. Auch Ablenkung kann ein guter Weg weg von der Angst sein. Letztlich können Sie als Eltern hoffen, dass Ihr Kind bei der nächsten Welle einer YouTube-Angstfigur das Schema kennt und schulterzuckend abtut.

Um diese auftauchenden Trends auch zu verstehen, ist der YouTube-Kanal "Offen un' ehrlich" ganz hilfreich. Kommt Ihr Kind mit der nächsten Geschichte, rate ich Ihnen hier nachzusehen. Es hilft informiert zu bleiben, und unterhaltsam gemacht sind die Videos auch. (Barbara Buchegger, 11.9.2019)

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