Jeden Sonntag warten Produkte vergeblich darauf, gekauft zu werden – der Handelsverband und die Hoteliervereinigung wollen das ändern.

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Wien – Die Wiener wünschen sich mehrheitlich eine Öffnung der Geschäfte am Sonntag. Das geht jedenfalls aus einer Studie hervor, die die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) am Donnerstag veröffentlicht hat. Laut der vom Institut Marketagent durchgeführten Erhebung befürworten 54 Prozent eine sonntägliche Einkaufsmöglichkeit.

56 Prozent gaben an, dass sie die Möglichkeit nutzen würden, an diesem Tag einzukaufen. Neun von zehn Wienern berichteten zudem davon, dass sie das im Urlaub gerne tun. Befragt wurden mehr als 1.000 Personen – wobei sich laut ÖHV vor allem jüngere Menschen eine Ausweitung der Landesöffnungszeiten wünschen.

"Wien ist Weltstadt und muss sich vor keiner anderen Metropole verstecken. Nur bei den Einkaufsmöglichkeiten verkaufen wir uns unter Wert. Das haben auch die Wienerinnen und Wiener erkannt und wünschen sich endlich moderne Regelungen", sagt ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer.

Handelsverband für längere Öffnungszeiten

Ein ähnliches Anliegen brachte kürzlich der Handelsverband auf. Er fordert von der künftigen Regierung Erleichterungen bei Öffnungszeiten, Lohnnebenkosten und Entbürokratisierung. Die Geschäftsöffnungszeiten sollen liberalisiert und die Regelungen entrümpelt werden.

Insgesamt gebe es mehr als 60 Sonntagsregelungen, das seien zu viele, und die Zuschlagsregeln seien zu starr und kompliziert. Ab 20 Uhr sind 100 Prozent Lohn- bzw. Gehaltszuschlag fällig, wochentags ab 18.30 und samstags ab 13 Uhr zwischen 30 und 70 Prozent.

Jahrelange Debatte

Die Debatte über eine Öffnung der Geschäfte am Sonntag läuft in Wien seit vielen Jahren. Diskutiert wird vor allem, dies über eine Tourismuszonenregelung umzusetzen – für die das Rathaus verantwortlich wäre. Dort wurde die Idee nie grundlegend verworfen, allerdings wird stets betont, dass dafür eine Sozialpartnereinigung notwendig wäre.

Dass in der Wiener Innenstadt Geschäfte sonntags geschlossen sind, stößt laut Handelsverband bei Touristen auf Unverständnis. Zumindest an sechs oder acht Sonntagen im Jahr sollte man offene Geschäften ausprobieren. Das Ladenöffnungsgesetz sei 17 Jahre alt und reformbedürftig, sagt Marcel Haraszti, Österreich-Chef von Rewe International. (APA, red, 5.9.2019)