Die Bekämpfung von Ratten sei ein wichtiger Beitrag für die öffentliche Gesundheit, so die Forscher.

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Die Häufigkeit sei "besorgniserregend", berichten Forscher im Fachjournal "Eurosurveillance", die in Wien lebende Ratten untersucht haben. Sechs von zehn der in der Innenstadt zwischen 2016 und 2017 gefangenen Tiere trugen multiresistente Keime in sich.

Für die Untersuchung der Veterinärmedizinischen Universität Wien und der Österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) gemeinsam mit deutschen Kollegen wurden zwischen September 2016 und Juni 2017 am Karlsplatz und am Donaukanal 76 Ratten (Rattus norvegicus) lebend gefangen. Von 62 Tieren konnten Daten in die Studie aufgenommen werden.

14,5 Prozent davon waren Träger multiresistenter Enterobakterien, deren wichtigste Vertreter als Kolibakterien bekannt sind, teilte die Uni am Freitag mit. Diese Häufigkeit sei vergleichbar zum in früheren Studien festgestellten Auftreten in anderen Großstädten, etwa Berlin mit 13,6 Prozent oder Hongkong mit 13,9 Prozent. Zudem trugen 59,7 Prozent der Ratten gefährliche, multiresistente Staphylokokken in sich.

Erhöhtes Übertragungsrisiko

"Obwohl die genaue Wechselwirkung zwischen mit multiresistenten Keimen belasteten Ratten und dem Risiko für die menschliche Gesundheit derzeit noch nicht geklärt ist, ist die von uns beobachtete Häufigkeit multiresistenter Keime besorgniserregend", betonen die Studienautoren um Amelie Desvars-Larrive vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vetmeduni. Sie verweisen etwa darauf, dass für die Studie Ratten in einem Grünbereich gefangen wurden, der im Sommer von Obdachlosen als Schlafstelle genutzt wurde. Das erhöhe das Risiko einer Übertragung resistenter Bakterien.

Die Forscher betonen, dass eine Übertragung auch in einer Vielzahl weiterer Szenarien denkbar sei. Für sie hat deshalb "die Bekämpfung von Ratten, aber auch anderer Nagetiere wie Mäuse, in Städten eine wichtige Priorität für die öffentliche Gesundheit". Sie verweisen darauf, dass Ratten als die produktivste und am weitesten verbreitete städtische Schädlingsart gelten, sich von menschlichen Abfällen ernähren und das Abwassersystem besiedeln. Dadurch könnten sie häufig mit menschlichen Fäkalien interagieren und multiresistente Bakterien aufnehmen und verbreiten. (APA, 6.9.2019)