Kleine Steine werden ausgespült, doch größere können die Drüsengänge verstopfen.

Foto: Stefan Walser

Von Nieren- oder Blasensteinen hat fast jeder schon einmal gehört. Was viele wohl nicht kennen, sind Speichelsteine. Sie können massive Schmerzen und schlimmere Probleme verursachen, die manchmal schon alleine beim Anblick von Essen auftreten.

Warum und wie diese kalziumhaltigen Steine entstehen, ist weitgehend unbekannt. Sie sind eine der häufigsten Ursachen für entzündliche Veränderungen der großen Kopfspeicheldrüsen – Ohrspeichel- und Unterkieferspeicheldrüsen – des Menschen.

Langer Leidensweg

Etwa 1,2 Prozent der Bevölkerung haben Speichelsteine, oft ohne es zu wissen. Meistens treten sie bei 30- bis 50-Jährigen auf. Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen.

Oft haben die Patientinnen und Patienten schon einen längeren Leidensweg hinter sich, bevor sie behandelt werden, weiß man an der Innsbrucker HNO-Klinik. Dort wurde nun erstmalig in Österreich eine eigene Sprechstunde für Betroffene eingerichtet.

Kleine Steine werden meist mit dem Speichel ausgespült, größere können jedoch die Drüsenausführungsgänge verstopfen und so zu schmerzhaften Schwellungen und eitrigen Entzündungen der Kopfspeicheldrüsen führen, so die Tiroler Mediziner. Die Symptome treten meistens unmittelbar nach der Nahrungsaufnahme auf, manchmal sogar schon beim Anblick von Speisen.

Winzige Kamera

Früher musste die Speicheldrüse in so einem Fall operativ über einen Schnitt außen am Hals ganz entfernt werden, berichten die Mediziner. Heute finden Diagnose und Behandlung mittels einer sogenannten Speicheldrüsen-Endoskopie (Sialendoskopie) statt. Dabei führen die Mediziner eine winzige Kamera in die hauchdünnen Ausführungsgänge der Speicheldrüsen ein, um diese zu untersuchen.

So können etwaige Steine sichtbar gemacht und gleich mit feinen Mikrozangen und Körbchen entfernt und Engstellen aufgedehnt werden. Aus dem diagnostischen Eingriff wird so auch gleich die Therapie, heißt es von der Tiroler HNO-Klinik. Der Eingriff wird in der Regel unter kurzer Narkose durchgeführt und ist risikoarm, so die Spezialisten. Ein weiteres Verfahren ist die minimalinvasive Laser-Lithotripsie, bei der Steine mit Laserstrahlen zerstört werden. (red, 8.9.2019)