Das Amtshaus Schrödingerplatz sei ziemlich desolat, berichten jene, die darin arbeiten. Lange wird man dort also nicht mehr durchhalten. In wenigen Jahren soll es abgerissen werden.

Foto: Putschögl

Es ist wahrlich kein schöner Anblick: Die Waschbetonelemente sind von Wind und Wetter gezeichnet, daneben blättert der Putz von der Mauer. Für die meisten dürfte es keine Überraschung sein, dass man sich im Amtshaus für den 22. Bezirk eine neue Bleibe wünscht. "Das Gebäude ist ziemlich desolat, eine Sanierung würde sich nicht mehr lohnen", sagen Menschen, die darin arbeiten.

Deshalb will man umziehen, am liebsten in das aus sechs Bauteilen bestehende, in Bau befindliche Projekt "Vienna Twentytwo" von Signa und ARE. Es liegt direkt an der U1-Station Kagran und somit gegenüber vom Donauzentrum und dem Donauplex und soll über 600 Miet- und Eigentumswohnungen, 18.000 Quadratmeter Büros sowie ein Hotel mit 420 Zimmern, Gastronomie und Nahversorgung verfügen.

Und ein Gebäude des "Vienna Twentytwo" soll als reines Amtshaus genutzt werden, wünscht sich Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ), zumindest laut dem Bericht in einer Bezirkszeitung der KPÖ Donaustadt. Über seine Sprecherin lässt Nevrivy dem STANDARD ausrichten, es gebe dazu noch keine Verträge, man sei aber in Verhandlungen und wolle umziehen. Wann, das stehe noch nicht fest.

Fertig im Jahr 2022

So bestätigt man das auch bei der BIG-Tochter ARE: Fixiert sei nichts, es gebe noch kein verbindliches Dokument, Verhandlungen laufen. Geplant sei die Fertigstellung des "Vienna Twentytwo" für das Jahr 2022.

Was danach am Schrödingerplatz geplant ist, wo Magistrat, Bezirksvorstehung und Standesamt jetzt noch untergebracht sind, ist derzeit ebenfalls nicht klar. Dass das Donauzentrum sich erweitern wolle, sei "kein Gerücht, sondern Fakt", so Nevrivy in der KPÖ-Zeitung. Seine Sprecherin relativiert: Am Schrödingerplatz seien Wohnungen, nur im Erdgeschoß Gewerbe geplant.

Auch bei der Stadt wird dieses Vorhaben bestätigt, laut städtebaulichem Leitbild soll dort neu gebaut werden, und zwar vor allem Wohnungen. Wie viele Einheiten, steht nicht fest, die Hälfte soll aber gefördert sein. In der Erdgeschoßzone, so Andreas Baur von der Abteilung Stadtteilplanung, seien Flächen für Handel, Dienstleistungen und Gastronomie vorgesehen. Wer diese nutzen wird, sei offen. Auch von den Betreibern des Donauzentrums wurde dazu auf Anfrage keine Auskunft erteilt. Bücherei, Jugendzentrum und Volkshochschule, die sich jetzt am Schrödingerplatz befinden, sowie ein Veranstaltungssaal sollen aber in die neue Nutzung integriert werden. Es gehe dort, so Baur, um "die Schaffung attraktiver Erdgeschoßzonen und um die klimagerechte Gestaltung des öffentlichen Raums". (Bernadette Redl, 9.9.2019)