Die NEOS wollen die neunjährige Schulpflicht durch die Einführung einer mittleren Reife ersetzen. Erst wenn diese durch die Ablegung einer dreiteiligen Prüfung nachgewiesen ist, dürfen Jugendliche die Schule verlassen. Die Polytechnischen Schulen sollen im Gegenzug abgeschafft werden, so NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger bei einer Pressekonferenz am Freitag.

"Ob neun Jahre Schulpflicht abgesessen wurden oder nicht, interessiert niemanden", betonte Meinl-Reisinger. Viel wichtiger sei, dass die Jugendlichen Grundkompetenzen nachweisen könnten. "Besser ein Kind geht drei Jahre länger in die Schule, als es ist später 30 Jahre beim AMS." Statt der Polytechnischen Schule sollen entweder die Volksschule oder die Neue Mittelschule bzw. AHS-Unterstufe um ein Jahr verlängert werden.

Klassische und Digitalkompetenzen

Die Bildungsziele für die mittlere Reife sollen zentral festgeschrieben werden – wie diese den Schülern vermittelt werden, soll dagegen in der Autonomie der Schule liegen. Im Vordergrund sollen dabei die "klassischen Grundkompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen" stehen, so NEOS-Bildungssprecher Douglas Hoyos. Aber auch digitale Grundkompetenzen wie Grundzüge von Programmiersprachen oder Medienkompetenz sollten mitgedacht werden: "Die Jugendlichen sollen selbstständig beurteilen können, was richtig ist und was falsch."

Abgeprüft werden soll die mittlere Reife im Alter von 15 Jahren mittels einer dreiteiligen Prüfung: Im ersten Teil geht es dabei um die Grundkompetenzen, im zweiten stehen Wahlfächer im Mittelpunkt und im dritten soziale Kompetenzen im Rahmen von Projekt- bzw. Gruppenarbeiten samt Präsentation. Am Ende soll dann kein Zeugnis mit Ziffernnoten stehen, sondern ein "Arbeitszeugnis mit Stärken und Schwächen" des Schülers.

Dazu müsse auch das Thema Inklusion stärker verankert werden, betonte Meinl-Reisinger. Kindern und Jugendlichen mit Behinderung müsse ein Rechtsanspruch auf eine Bildungsmöglichkeit bis zum Alter von 18 Jahren eingeräumt werden. (APA, 6.9.2019)