Die Kurz-Biografie empfindet das ÖVP-Umfeld eher als peinlich.

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Wien – Kommenden Mittwoch erscheint eine neue Biografie über ÖVP-Chef Sebastian Kurz, die von der Journalistin Judith Grohmann verfasst wurde. Einzelne Textausschnitte kursieren schon in den sozialen Medien – und stoßen dort auf Spott und Häme.

Der STANDARD hat am Freitag das Buch ausführlich rezensiert. Grohmanns 300-seitiges Werk gleicht streckenweise eher einer Heiligenlegende als einer seriösen Biografie. Die Autorin lobt Kurz in den höchsten Tönen und hält mit ihrer Bewunderung für dessen Wesen nicht hinter dem Berg. Für besonderes Amüsement sorgt auch der schwülstige Stil des Buches, mit dem Grohmann ihre Begegnungen mit Sebastian Kurz atmosphärisch einzufangen versucht.

Zugang zum Umfeld

Verlag und Autorin beharren darauf, dass dieses Buch die offizielle und autorisierte Kurz-Biografie ist. Eine Nachfrage bei der ÖVP ergibt, dass die Autorin das mit Fug und Recht behauptet, dass das der ÖVP aber einigermaßen peinlich ist. Der Autorin sei der Zugang zu dem Umfeld von Kurz gewährt worden, sie konnte auch mit den Eltern sprechen – und strickte daraus gleich die Geschichte vom Super-Basti: "Ein Baby auf der Überholspur". Mit einem Jahr konnte Kurz bereits in ganzen Sätzen sprechen, heißt es ehrfurchtsvoll in dem Buch.

In der ÖVP sei das Buch vor Erscheinen jedenfalls gegengelesen worden, es seien Fakten gecheckt und auch korrigiert worden. Man habe auch um einige Formulierungen gerungen. Letztendlich könne man der Behauptung, dies sei die offizielle Biografie, nichts entgegensetzen – auch wenn viele ÖVPler aus dem Umfeld von Kurz dieses Buch eher als peinlich und nicht als hilfreich empfinden. Den Fans von Kurz könnte es aber dennoch gut gefallen, es wird ab nächster Woche zu haben sein. (Theo Anders, 6.9.2019)