Die Idee ist gut: Wenn in Österreichs Supermärkten billig importierte Heidelbeeren aus Chile und Zwiebeln aus Neuseeland verkauft werden, dann mag das zwar für die Kunden angenehm sein, für den Klimaschutz ist das aber ein Problem. Die Waren legen zehntausende Kilometer zurück, ehe sie in den heimischen Regalen landen. Sie sind nur deshalb so günstig zu haben, weil der immense CO2-Ausstoß, der bei Transport und Kühlung anfällt, im Preis nicht berücksichtigt ist. Das gilt auch für andere Importwaren aller Art: das Spielzeug aus China, das Flugzeug aus Brasilien und das Auto aus Japan.

Die Einführung einer CO2-Grenzsteuer würde Jahre dauern.
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Die zunehmend beliebte Idee, diese Güter mit einer CO2-Abgabe bei der Einfuhr zu belegen, einem Öko-Zoll, ist daher richtig. Klimaschädliche Importe würden sich etwas verteuern, wären weniger attraktiv. Die staatlichen Mehreinnahmen könnten in weitere Öko-Projekte fließen.

Doch richtig ist auch, dass der Vorschlag aktuell vor allem akademisch interessant ist. Wenn im Wahlkampf ÖVP-Chef Sebastian Kurz oder die Grünen eine CO2-Grenzsteuer fordern, ist es wichtig zu wissen, dass ihre Einführung Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern würde. Denn würde nur die EU Importe mit dem Öko-Zoll belegen, würden sich das Handelspartner wie die USA nicht gefallen lassen und selbst Zölle auf EU-Waren einheben, wo es Europa wehtut. Möglich wäre also nur eine Einführung der Abgabe parallel in allen großen Ländern. Das ist derzeit illusorisch. (András Szigetvari, 6.9.2019)