Ein großes Anliegen ist dem Weltbund der Auslandsösterreicher die Doppelstaatsbürgerschaft.

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Eisenstadt – An diesem Wochenende trifft sich der 1952 gegründete Weltbund der Auslandsösterreicher zur Jahrestagung. Rund 300 Menschen aus aller Herren Länder versammeln sich im Eisenstädter Kulturzentrum, um aktuelle Probleme zu bereden, vor allem solche, die sie mit jenem Land haben, das sie alle verbindet: Österreich.

540.000 österreichische Staatsbürger leben im Ausland, rund 350.000 sind wahlberechtigt. Jürgen Em, der Präsident des Auslandsösterreicher-Weltbundes, hat es deshalb für eine gute Idee gehalten, die Spitzenkandidaten der gerade wahlwerbenden Parteien zu diesem Treffen einzuladen. "Nicht dass sie hier Wahlreden halten. Aber sie hätten doch Gelegenheit gehabt, sich vorzustellen." Eine letzte. Seit dieser Woche kann ja schon per Brief gewählt werden. "Aber angenommen hat die Einladung niemand."

Großes Anliegen Doppelstaatsbürgerschaft

Was Em nicht ganz versteht. "Wir sind, nach einem Wort von Leopold Figl, ja das zehnte Bundesland." Und größer jedenfalls als das Burgenland und Vorarlberg. Es wäre also eigentlich logisch, auch im Parlament vertreten zu sein, "man könnte eigene Wahlkreise einrichten für Auslandsösterreicher".

Wählen kann dieses über die ganze Welt verstreute Bundesland erst seit 1990, seit 2007 per echte Briefwahl. "Die haben wir vor dem Verfassungsgerichtshof erkämpft", sagt der Präsident, der schon das nächste Kampfesziel sieht: "E-Voting!"

Ein großes Anliegen ist die Doppelstaatsbürgerschaft, die Österreich kurzsichtigerweise zu sehr erschwere. Bei der Annahme der Gastlandstaatsbürgerschaft muss die Beibehaltung der österreichischen eigens beantragt werden. Die Bundesländer agierten da unterschiedlich. "Warum ziert sich Österreich da so? Die Schweiz macht das zum Beispiel viel schlauer."

Österreich sichtbar machen

Man solle ja auch nicht vergessen, dass das zehnte Bundesland jenes sei, welches das kleine Österreich Tag für Tag in der Welt vertrete. Sichtbar gemacht wird das durch die jährliche Wahl des Auslandsösterreichers des Jahres. Heuer ist das Markus Stephan Bugnyár, der Rektor des Österreichischen Hospiz in Jerusalem. "Die Politiker haben das, glaube ich, noch nicht richtig erkannt." Dabei wächst das zehnte Bundesland. Die Jugend sei mobiler geworden. Man wandere zwar nicht mehr so leicht aus, so wie früher etwa die amerikafahrenden Burgenländer. "Aber viele Junge verbringen Jahre im Ausland."

Der Weltbund sei das Dach jener Vereine, bei denen die Österreicher dann jeweils andocken können. "Wir sind da eine Servicestelle." Die sich aber auch etwas unterdotiert fühlt. "Im Außenministerium der vergangenen Regierung haben wir nicht nur keine weitere Unterstützung gefunden, sondern eine Kürzung erfahren." (Wolfgang Weisgram, 6.9.2019)