Bier, Würstel, Österreich-Fahnen und ganz viel Heimatgefühl – die Eckpfeiler öffentlicher FPÖ-Veranstaltungen fehlten auch am Samstag nicht. Am Vormittag lud die Partei zum offiziellen Wahlkampfauftakt in den Paschinger Shopping-Tempel "Plus City" vor den Toren von Linz. Um jegliches Ibiza-Gefühl hintanzuhalten – und wohl auch um die Signierstunde mit Herbert Kickl musikalisch zu umrahmen – trällerte die John Otti Band gleich zum Auftakt ein kräftiges "Alles wird gut" hinaus in den verregneten Morgen. Mit der blauen Schmalz-Hymne "Immer wieder Österreich" gelingt es dann endgültig auch den letzten blauen Morgenmuffel von der Bierbank loszureißen.

"Richtige" Männer

Dem Kunstnebel entstieg dann das "Team für Österreich": Der designierte Bundesparteiobmann und Spitzenkandidat Norbert Hofer, Klubobmann Herbert Kickl und Oberösterreichs FPÖ-Chef und Vize-Landeschef Manfred Haimbuchner.

Am Samstagvormittag eröffnete die FPÖ ihren Wahlkampf offiziell in einem Paschinger Einkaufszentrum.
Foto: Markus Rohrhofer

Haimbuchner streut in seiner Auftaktrede zunächst den Teamkollegen Rosen. Norbert Hofer sei "der richtige Mann zu richtigen Zeit am richtigen Ort". Haimbuchner: "Wir stehen zu deiner Politik mit Augenmaß." Hofer und Kickl seien ein "dynamisches Duo – Norbert und Herbert". Kickl sei überhaupt der "Innenminister der Herzen" gewesen. Was zu tosendem Applaus führt.

"Ohne uns geht gar nichts"

Dann weiter in Richtung ÖVP: " Ein vermeintlich schwacher Moment wurde im Mai für Taktik und Machtspiele genutzt. Und man hat Neuwahlen provoziert und vom Zaun gebrochen." Nachsatz: "Wir sind das Manna der österreichischen Innenpolitik. Ohne uns geht gar nichts."

Auch in Richtung ÖVP-Chef Sebastian Kurz fand Oberösterreichs FPÖ-Chef deutliche Worte: "Auf gut frisierten Saubermann machen und Parteispenden in Millionenhöhe anzunehmen geht sich nicht aus." Hohe Geldspenden hätten in der Politik nichts verloren. Haimbuchner: "Die werfen mit Steinchen auf uns, sitzen aber selbst in der moralischen Geröllhalde."

"Denn dann schnappe ich zu, dann beiße ich zu. Und das tut weh", sagte Herbert Kickl. "Das schreibe ich den linken Brüdern ins Stammbuch."
Foto: Markus Rohrhofer

Bissiger Kickl

Mit einer "positiven Gänsehaut" betrat dann Herbert Kickl die Bühne. Und er verspürte umgehend "ganz viel Heimatliebe und Patriotismus". Und überhaupt: Er lasse sich keinen Maulkorb der politischen Korrektheit umgehen. "Denn dann schnappe ich zu, dann beiße ich zu. Und das tut weh. Das schreibe ich den linken Brüdern ins Stammbuch." Er sei der "Staatsfeind Nummer eins" für die "linken Vögel". Für die, die es mit der Sicherheit des Landes nicht ernst nehmen würden.

Er trage die Bezeichnung "Staatsfeind Nummer eins" aber wie einen Orden. Kickl: "Ich habe hart dafür gearbeitet und ich sage lieber Zack Zack statt Zick Zack." Nachsatz: "Ich bin nicht der Böse, ich bin nur zu den Bösen böse. Mich kann keiner in die Knie zwingen."

Hofer gibt Kickl Jobgarantie

Die Ankündigung der Moderatorin "Die Österreicher lieben ihn wegen seiner besonnenen Art" war dann der Schmeichel-Auftakt für Norbert Hofer. Zunächst gab es gleich einmal die Jobgarantie für Herbert Kickl: "Wir lassen uns niemanden mehr herausschießen. Wir sind eine Einheit. Und diese Einheit heißt freiheitliche Familie." Hofer setzte dann zu einer erwartbaren Positiv-Bilanz der blauen Regierungsarbeit an. Mit einem Schluss: "Wir sind das soziale Gewissen der Regierung." Und ohne FPÖ würde die ÖVP "nach links abdriften".

Hofer: "Wer die ÖVP wählt, bekommt die Grünen gleich dazu. Dann bekommen wir ein Ausländerwahlrecht, höhere Steuern, Belastungen für Autofahrer." Die einzige Weg für einen weiteren positiven Weg für Österreich sei daher eine Stimme für die FPÖ. In Zusammenhang mit blauen Einzelfällen regte Hofer an, medial doch vermehrt besser auf rote Einzelfälle zu schauen. Hofer reichte dann eine Liste zurück bis zur Lucona-Affäre, dem AKH-Skandal und der Konsum-Pleite.

Es gebe in Österreich noch viel zu tun. Hofer: "Aber wir gehen den richtigen Weg. Es ist eure Entscheidung. Wir geben euch die Stimme zurück, die ihr uns am 29. September werdet." (Markus Rohrhofer, 7.9.2019)