Athen/Rom – Der Flüchtlingszustrom aus der Türkei zu den griechischen Inseln im Osten der Ägäis dauert an: Von Freitagmorgen bis Samstagmittag haben nach griechischen Polizeiangaben 424 Migranten zu den Inseln und damit auch in die EU übergesetzt, berichtete der griechische Staatsrundfunk (ERT).

In den für insgesamt 6.000 Menschen ausgelegten Registrierlagern auf den Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos harrten bereits mehr als 24.000 Menschen aus. Im August setzten nach Angaben des UNO-Flüchtlingshilfswerks UNHCR 8.103 Menschen aus der Türkei zu den griechischen Ägäis-Inseln über. Im August 2018 waren knapp 3.200 gekommen.

Vier Minderjährige konnten Schiff verlassen

Am Samstag haben fünf der 13 Migranten, die sich noch an Bord des Rettungsschiffes "Alan Kurdi" im Mittelmeer befanden, das Schiff verlassen können. Vier von ihnen sind minderjährig, wie die NGO Sea Eye, Betreiberin des Schiffes, das seit einer Woche auf einen die Möglichkeit wartet, einen Hafen anzulaufen, berichtete.

Einer der Schiffbrüchigen an Bord habe versucht, sich das Leben zu nehmen, so die NGO per Twitter. Der Migrant wurde evakuiert. "Die Lage an Bord der 'Alan Kurdi' wird für die Geretteten immer schwieriger. Wir fordern, dass die italienische Regierung dem Schiff einen sicheren Hafen zuweist wie vom Gesetz vorgesehen", twitterte die Hilfsorganisation am Samstag. Sie appellierte, die sofortige Landung der sieben Migranten zu erlauben, die sich noch an Bord des Schiffes befinden.

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Vor rund einer Woche nahm das Rettungsschiff der Sea-Eye 13 Menschen an Bord.
Foto: REUTERS/Darrin Zammit Lupi

Die "Alan Kurdi" hatte am vergangenen Samstag 13 Menschen unweit der Küste Tunesiens von einem kleinen, überladenen Holzboot im Mittelmeer aufgenommen, unter ihnen acht Minderjährige. Zwei Buben, die unter schweren Angstattacken litten, durften inzwischen das Schiff verlassen und wurden von Malta an Land genommen.

Auch nach dem offiziellen Regierungswechsel in Rom verweigert das Innenministerium der "Alan Kurdi" das Einlaufen in einen italienischen Hafen. Die Entscheidung von Ex-Innenminister Matteo Salvini sei nach wie vor aufrecht, zitierte die Hilfsorganisation Sea-Eye, Betreiberin der "Alan Kurdi", aus einem Schreiben des Ministeriums vom Donnerstag. (APA, red, 7.9.2019)