Dem Chaos in der politischen Willensbildung folgte bei "Im Zentrum" eine Diskussion mit beinahe kabarettistischen Elementen.

Screenshot: tvthek.orf.at

Die Brände in den Regenwäldern Brasiliens haben auch mit dem Konsum in Europa zu tun. Brasilien ist der größte Exporteur landwirtschaftlicher Produkte in die EU. Was die Politik dagegen zu tun gedenke, fragte Claudia Reiterer Sonntagabend bei "Im Zentrum" im ORF. Als geschulte Vertreterin ihrer Zunft streicht die ehemalige Umweltministerin Elisabeth Köstinger gleich einmal das Thema. Österreich habe, zumindest was die Landwirtschaft betreffe, "den höchsten Bioanteil weltweit". Das ist sehr löblich, sich nur nicht anpatzen lassen.

Philippa Strache fiel dazu auch Verwirrendes ein. "Wir wollen nicht, dass Fleisch Luxusgut wird, was es ja auch sein sollte." Teurer werden dürfe es aber nicht, weil sonst Billigfleischimporte aus dem Ausland drohen. Straches Ansinnen dürfte sich angesichts von jährlich 65 Kilo Fleischkonsum pro Kopf und Nase in Österreich nicht so zack, zack, zack umsetzen lassen, vor allem weil nach einer Steuererhöhung auf Fleisch auch ausländische Braten teurer würden. Das könnte schwierig werden.

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Dem Chaos in der politischen Willensbildung folgte eine Diskussion mit fast schon kabarettistischen Elementen. Jörg Leichtfried hat sich als Vorbereitung zur Sendung ein Beispiel zum Thema Hühnerfleisch angeschaut, weil ihn "das jetzt wirklich einmal interessiert hat". "Man muss ehrlich sein", sagte Strache an anderer Stelle. "Auch in der Politik." Diese habe jetzt endlich die Verantwortung zu übernehmen, zog Leichtfried einen entschlossenen Schluss.

"Wir haben diesen Weg begonnen", lobte sich Köstinger. "Aber in die verkehrte Richtung", stichelte die Grüne Leonore Gewessler. "Wir werden mit einer CO2-Steuer nichts an der Klimakrise verändern können", konstatierte Strache. Als Köstinger sich dafür aussprach, beim Klimaschutz nicht immer alles schlechtzureden, wurde es einer der Besucherinnen im Studio heiß. Es wachelte der Fächer. Wer könnte es ihr verdenken. (Doris Priesching, 9.9.2019)