Elektromobilitätsskeptiker, Wasserstoff-Befürworter, Benzinmotorverteidiger, Verfechter synthetischer Kraftstoffe, Fans von Erdgas. Jede Gruppe hat ihre Argumente, warum ihre Antriebsart die bessere Alternative ist. Dass noch dazu einzelne Interessenverteidiger gern argumentative Nebelbomben werfen, ob aus Überzeugung oder aus Kalkül, erschwert die Wahrheitsfindung zusätzlich. Zum Beispiel: Das E-Auto benötige für seine Herstellung schon mehr Energie als ein Benziner in seinem ganzen Leben verfährt.

Kleine Autos mit Elektroantrieb wie der Smart EQ sind deutlich weniger umweltschädlich als als ihre großen Brüder mit Verbrennungsantrieb, belegt nun auch eine Arbeit von Joanneum Research.
Foto: Guido Gluschitsch

Um hier etwas Klarheit zu schaffen, hat der ÖAMTC das Grazer Forschungsinstitut Joanneum Research beauftragt, ein Werkzeug zu entwickeln, mit dem die Auswirkung auf die Umwelt der unterschiedlichen Antriebsarten beurteilt werden kann. Dabei können nicht nur einzelne Fallbeispiele geprüft, sondern detaillierte Parameter für konkrete Fahrzeug berücksichtig werden.

E- und Erdgas-Antrieb

Die Ergebnisse in Kürze: Kleine Autos sind generell nahezu halb so umweltschädlich wie große, der Elektroantrieb ist, abhängig vom Strommix, besser oder viel besser als der Verbrennerantrieb. Erdgas erscheint als Energieträger in seiner Klimawirkung annähernd so gut wie Elektroantrieb. Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe steigen und fallen im weiten Spektrum zwischen Gut und Böse mit deren Herstellungsmethode, wobei immer nur auf Grundlage von Windstrom ein sauberes Ergebnis erzielt wird, bei grundsätzlich sehr hohem Energieverbrauch.

Dem sei noch folgender Gedanke hinzugefügt: Während der E-Antrieb durch entsprechende Ökologisierung des Energiemixes bei der Stromherstellung noch hohes Verbesserungspotenzial besitzt bis zum kompletten Ausstieg aus der fossilen Welt, ist Erdgas zwar gut, birgt aber kaum mehr Verbesserungspotenzial. (Rudolf Skarics, 22.9.2019)