Nordkorea erklärt sich unter Bedingungen wieder zu neuen Gesprächen mit den USA über die Abrüstung seines Atomwaffenprogramms bereit. Die nordkoreanische Vize-Außenministerin Choe Son-hui machte am Montag in einer Erklärung deutlich, dass ihre Regierung weiterhin von Washington neue Vorschläge erwarte, die Pjöngjang zufriedenstellen müssten.

Sollte die US-Seite wieder "mit dem ausgedienten Szenario herumspielen", könne dies das Ende der Beziehungen bedeuten, wurde Choe von den staatlichen Medien zitiert.

Laut Choes Angebot könnten Arbeitsgespräche Ende diesen Monats stattfinden. Ihr Land sei zu Gesprächen über alle Probleme bereit, über die beide Seiten bisher diskutiert hätten, hieß es. Auf Ort und Zeit könnten sich beide Länder noch einigen. Ihre Regierung habe den USA genug Zeit gegeben, um neue Vorschläge vorzulegen.

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Die nordkoreanische Vize-Außenministerin Choe Son-hui ist zu Gesprächen mit den USA bereit.
Foto: AP/Andy Wong

Gesprächsrunden bisher gescheitert

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un und US-Präsident Donald Trump hatten Ende Juni bei einem kurzen Treffen an der innerkoreanischen Grenze Verhandlungen auf Arbeitsebene vereinbart. Die Gespräche kamen aber bisher nicht zustande.

Im Februar war ein Gipfeltreffen zwischen Kim und Trump in Vietnam gescheitert. Beide konnten sich in der zentralen Frage der atomaren Abrüstung durch die kommunistische Führung in Pjöngjang und bei den Gegenleistungen der USA nicht einigen.

Noch am Sonntag betonte US-Außenminister Mike Pompeo in einem Interview des amerikanischen Senders ABC, seine Regierung hoffe, mit den Nordkoreanern "in den kommenden Tagen oder vielleicht Wochen" wieder an einem Verhandlungstisch zu sitzen.

Nordkorea leidet unter Sanktionen

Choe spielte jetzt auf die Bedingungen an, die Kim Jong-un einige Wochen nach dem gescheiterten Gipfel im Februar gestellt hatte. Kim hatte den USA bis Ende dieses Jahres eine Frist gesetzt, um eine "mutige Entscheidung" zu treffen. Die USA müssten eine neue Kalkulation vorlegen. Pjöngjang wirft Washington vor, einseitig seine Abrüstungsforderungen durchsetzen zu wollen.

Nordkorea leidet unter harten Sanktionen der Vereinten Nationen und der USA. Die US-Regierung will die Sanktionen jedoch beibehalten, solange das mit dem nordkoreanischen Atomprogramm verbundene Risiko nicht gebannt ist. Zuletzt hatte Nordkorea auch wieder eine Reihe von Raketen, darunter auch ballistische Kurzstreckenraketen, getestet. Anlass waren gemeinsame Militärmanöver der USA mit Südkorea. (APA, dpa, 9.9.2019)