Priska Summer erforscht neue Therapien bei Rückenmarksverletzungen.

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Als ehemalige Langstreckenläuferin hat Priska Summer kein Problem mit den Mühen der Ebene – auch wenn diese in Wirklichkeit etliche starke Steigungen aufweist. Ausdauer und der Wille, die gesetzten Ziele so schnell wie möglich zu erreichen, prägen auch jenseits sportlicher Aktivitäten das Leben der ambitionierten Nachwuchswissenschafterin.

So hat die 25-Jährige neben ihrem bereits 2017 abgeschlossenen Medizinstudium an der Paracelsus-Medizinuniversität in Salzburg auch schon zwei längere Forschungsaufenthalte an der renommierten Mayo-Klinik in den USA vorzuweisen.

Das erste Mal untersuchte sie für ihre Diplomarbeit den Zusammenhang zwischen Insulinmangel und Diabetes-assoziierter Demenz. Als sie an ihr Medizinstudium ohne Unterbrechung gleich auch noch ein Doktoratsstudium der Medizinischen Wissenschaft anhängte, ging es das zweite Mal für fast ein Jahr in die USA.

Und zwar wieder an die Mayo-Klinik, diesmal an die Graduate School of Biomedical Sciences. Dort hat sie an Ratten die Wirkung einer entzündungshemmenden Langzeittherapie bei Rückenmarksverletzungen untersucht. "Bei diesem präklinischen Forschungsprojekt habe ich von den Operationen an den Versuchstieren bis zur physiologischen Auswertung praktisch alles selbst gemacht", sagt Summer.

Seit kurzem ist sie wieder in Österreich, in den nächsten Monaten will sie nun die in Amerika gesammelten Labordaten auswerten. Gleichzeitig wird sie mit ihrer Facharztausbildung zur Radiologin beginnen.

Auf Augenhöhe

An eine längere Atempause, wie sie viele ihrer Kollegen zwischen den einzelnen Ausbildungsetappen einlegen, denkt sie nicht. "Einfach mal herumhängen ist nicht wirklich das meine", bekennt die Forscherin. "Eigentlich waren die elf Monate in den USA bereits meine 'Auszeit' – obwohl ich viel im Labor gearbeitet habe, fühle ich mich jetzt erholt und energiegeladen."

Neben den Ausflügen mit ihrer Gastfamilie sei es nicht zuletzt die anregende Atmosphäre an ihrem Forschungsinstitut gewesen, die sich derart positiv auf ihren Energiehaushalt ausgewirkt habe. "Mich hat die Wertschätzung beeindruckt, die man dort auch als Studierende erfährt", so Priska Summer. "Man kann mit den weltbesten Forschern und Medizinern auf Augenhöhe sprechen."

Erleichtert wurde diese Kommunikation wohl auch durch das perfekte Englisch, das der zweisprachigen Tochter einer Irin und eines Österreichers in die Wiege gelegt wurde. Dass diese noch dazu in Kalifornien stand, wo Priska ihre ersten zwei Lebensjahre verbrachte, hat ihrer Affinität zum Land der unbegrenzten Forschungsmöglichkeiten sicher auch nicht geschadet.

Aber wirklich fruchten konnten diese Startvorteile vermutlich nur in ihrer Kombination mit den speziellen Langstreckenläuferqualitäten der Jungforscherin. Kein Wunder, dass sie bei ihrem Tempo in allen Teams dies- und jenseits des Atlantiks immer wieder die Jüngste in der Runde ist.

Dass bei all dem Eifer auch die Work-Life-Balance stimmt, mag überraschen. Aber bei Priska Summer scheint auch das perfekt zu klappen. Wie das geht? "Ich arbeite effizient und kann auch viele Dinge gleichzeitig machen." (Doris Griesser, 16.9.2019)