Der erstmals in Österreich verliehene Papageno-Medienpreis für suizidpräventive Berichterstattung geht an Dr. Thomas Hödlmoser von den "Salzburger Nachrichten".

Foto: BKA/ Andreas Wenzel

Der ausgezeichnete Beitrag des Journalisten Thomas Hödlmoser in den "Salzburger Nachrichten" trägt den Titel "Und trotzdem weiterleben" (erschienen am 8. September 2018). Mit der Verleihung des Preises soll dazu beigetragen werden, das Bewusstsein seitens der Journalistinnen und Journalisten hinsichtlich der Berichterstattung über Suizide zu stärken.

Der Preis wurde am Dienstag, dem 10. September 2019, verliehen – dem Welttag der Suizidprävention – und ist mit 5.000 Euro dotiert.

Österreichs Suizidpräventionsprogramm

Täglich sterben in Österreich mehr als drei Menschen durch Suizid. Bei unter 50-jährigen Österreicherinnen und Österreichern gilt es als eine der häufigsten Todesursachen. Unter den 15- bis 29-Jährigen als zweithäufigste.

2012 präsentierte das Gesundheitsministerium daher das nationale Suizidpräventionsprogramm Supra (Suizidprävention Austria). Dessen aktuellste Maßnahme ist die erstmalige Auslobung des Papageno-Medienpreises zusammen mit der Österreichischen Gesellschaft für Suizidprävention (ÖGS) und der Wiener Werkstätte für Suizidforschung.

"Aktuelle Erkenntnisse aus der Suizidforschung zeigen klar auf, dass es bei der Berichterstattung über Suizid um das Wie geht: Berichterstattung, die Bewältigungsmöglichkeiten aufzeigt, kann einen wesentlichen Präventionsbeitrag leisten", sagt Professor Thomas Niederkrotenthaler, Vorsitzender der Wiener Werkstätte, der bereits im Serienreifpodcast mit dem STANDARD über Suizidprävention gesprochen hat.

Das sagt der Preisträger

Der Preisträger äußerte sich bezüglich der Unsicherheit der Journalistinnen und Journalisten bei der Berichterstattung folgendermaßen: "Suizidberichterstattung ist immer eine Gratwanderung. Einerseits gibt es in manchen Fällen ein Informationsbedürfnis seitens der Leserschaft, andererseits will man auch als Journalist verhindern, dass ein Bericht andere suizidgefährdete Menschen zur Nachahmung anregt. Der Papageno-Medienpreis zeigt allerdings, dass es einen Mittelweg gibt und Suizidberichterstattung sogar positiv wirken kann, wenn aufgezeigt wird, wie man selbst die schlimmsten Krisen überstehen kann." (west, 11.9.2019)